Urdrüs wahre Kolumne
: Liebe, Sex & Leidenschaft

Dass ausgerechnet der sozialpolitische Repressionsverbund der Bagis (Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales) aus seinem zig-Millionen-Etat die kleinen Kläffer und Stinker von den unabhängigen Initiativen der Widerspenstigkeit finanzieren soll, ist ja nun wirklich genauso hanebüchen, als ob man von der Unternehmerpersönlichkeit Friedrich H. und dem Häuslebauer Gottfried Z. verlangt hätte, den Wirtschaftsprüfer zur Durchleuchtung ihrer geheimen Zettelkästen persönlich zu bezahlen. Vielleicht sollten Agab, Arbeitslosenzentrum Tenever etc. auch den einen oder anderen Sportpark gründen, weil für solche Institute zur Debilitäts-Moblisierung bei den Großkotzen in der Baudeputation immer noch was zu holen ist: gesunder Geist, gesunder Körper – die alte Kraft durch Freude-Leier der Volksgemeinschaft eben, die vom intellektuellen Bodensatz der CDU- und SPD-Baumarkt-Stammkunden immer noch am liebsten gezupft wird.

Wenn die schleichende bzw. galloppierende Liquidation von Kito, Waldau-Theater usw. jetzt auch noch mit dem Titel „Kulturhauptstadt“ belohnt worden wäre – es wäre ja nun wirklich ein Triumph bremischer Ignoranz geworden. So aber kann man sich gemeinsam mit Braunschweig damit trösten, immerhin noch zu den Grünkohl-Metropolen zu zählen: auch damit lässt sich in der Saison so mancher Saal bespielen und mit Gourmetkritikern, die in diese Pampe spucken, ist erfreulicherweise auch nicht zu rechnen.

Beim Innensenator Thomas Röwekamp schwankt der Kenner örtlicher Verhältnisse immer wieder zwischen Mitleid, Ärger und Verachtung, denn offensichtlich treibt ihn unabhängig von jeder politischen Haltung der Wunsch um, stets als rechtes Ekelpaket in der Selbstdarstellung rüberzukommen. Und wer das so konsequent tut, hat am Ende nur Angst vor dem bisschen Zuneigung und den beiläufigen Zärtlichkeiten, die das Schicksal auch für so einen uncharmanten Tränensack bereit halten könnte.

Wenn er sich aber jetzt so hartnäckig in die Dienste der US-amerikanischen Folterknechte von Guantánamo stellt und unserem unschuldigen Mitbürger Murat Kurnaz die Rückkehr nach Bremen verweigern will, müssen alle Rechtschaffenen sich ernsthaft Gedanken darüber machen, wie man mit solcher Niedertracht umgehen soll, ohne gleich Gleiches mit Gleichem zu vergelten und sich dadurch mit ihm auf eine Stufe zu stellen. Hat der Junge als Kind denn nicht wenigstens ein bisschen Liebe mit auf den Weg durchs Leben bekommen? Und kann man das notfalls irgendwie nachholen? Überwindet euch, ihr toleranten Ehepaare, S/M-Fraktionisten, Klappengänger, Powerlesben, geilen Hausfrauen und versauten Stecher, bombardiert ihn mit eurer Leidenschaft!

Vom Bett aus grüße und beglückwünsche ich in fiebriger Freude die TeilnehmerInnen des heutigen Festbanketts zum 20. Geburtstag der wunderbaren GaDeWe. Heute Abend dennoch telefonisch oder persönlich nur in unabweisbaren Notfällen gestört zu werden, darum bittet angesichts der Live- Übertragung des deutschen Grand Prix-Vorentscheids

Ulrich „Ralph Maria“ Reineking