Aussehen statt Kompetenz

betr.: „Die Pflegeserie, die ihr Selbstbewusstsein strafft“, tazzwei vom 4. 3. 05

Frauen in Unterwäsche auszustellen, ist und bleibt sexistisch. Nicht umsonst wird dem unter Lampenfieber Stehenden der Rat erteilt, sich das Publikum in Unterwäsche vorzustellen; wer in der Öffentlichkeit auftritt, vor dem braucht man(n?) keine Angst zu haben, man braucht ihn aber auch nicht ernst zu nehmen. Selbstbewusstsein sowie die viel wichtigere Selbstachtung (wovon im Artikel nicht die Rede ist),die daraus entspringen, dass frau einem öffentlich propagierten Beispiel entspricht, das zudem auf ihr Aussehen anstatt auf ihre Kompetenzen und Fähigkeiten abzielt, ist keine(s).

Ist es trotzdem ein Fortschritt, dass die (allerdings albern herumhüpfenden) Frauen nicht magersüchtig sind und weder Nuttenwäsche noch einen „Fick-Mich-Gesichtsausdruck“ tragen? Mag sein. Als Ablenkungsmanöver scheint es jedenfalls zu funktionieren.

MARION GNUSCHKE, Kassel

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