Neue Fakultäten
: „Zahnloser Tiger“ an der Uni-Spitze

Bei einer Expertenanhörung im Rathaus haben mehrere Fachleute Kritik an dem Fakultätengesetz geübt, das der CDU-Senat zum Sommersemester einführen will. In dem Gesetzentwurf, der die Bündelung der Hochschulfachbereiche in wenige Großeinheiten regelt, blieben künftige Aufgaben und Verantwortungen des Präsidiums „unklar“, fasste GALierin Heike Opitz die Skepsis zusammen. Die Grüne, die den Gesetzentwurf ablehnt, kritisierte konkret die Formulierung, den Fakultäten würden „die Hochschulaufgaben“ übertragen. „Damit werden die Präsidien überflüssig gemacht“, rügte sie. In der Folge drohe die Einheit der Universität „auseinander zu brechen“ in „viele miteinander konkurrierende Minihochschulen“. Vor einer „Aufsplitterung der großen Hochschulen in eine Reihe von Einheiten, die nur noch lose unter einem Dach verbunden sind“, warnte auch Hans Peter Bull, Rechtswissenschaftler an der Uni Hamburg: „Das wäre ein großer Verlust nicht nur für die Wissenschaft, sondern für die ganze Stadt.“ Den Fakultäten dürfe nur die Erfüllung von Forschung und Lehre auf ihren Gebieten obliegen. Alles andere, so Bull, sei „unangemessen“. Die von Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) verfolgte Machtumverteilung zugunsten der Fakultätsdekanate bewertete auch Marion Schick, Chefin der Fachhochschule München und Mitglied im Hochschulrat der Hamburger Fachhochschule HAW, als problematisch. Das Gesetz mache die Hochschulleitungen zum „zahnlosen Tiger“. Dieses regelt die Gliederung von HAW und Uni in Fakultäten sowie die Kompetenzen zwischen Präsidien, Akademischen Senaten und den neuen Dekanaten. Dräger will mit der Fächerbündelung „leistungsfähigere Einheiten an den Hochschulen“ schaffen. wei