DAILY DOPE (400)

Ein munteres Ratespiel über die Verantwortlichkeiten löste die Frage nach den Dopingkontrollen nach dem Mannschaftszeitfahren der Tour in Montpellier aus. Zwar waren mit Jaroslaw Popowitsch, Levi Leipheimer und Lance Armstrong drei Lokomotiven des siegreichen Astana-Zuges zur Urinabgabe gebeten. Aber selbst wer Fernsehen guckte, hatte sehen können, dass alle Astana-Cracks vom Zielstrich direkt zu ihrem Zweitbus gedüst waren, ohne einen Zwischenstopp bei der Dopingkontrolle einzulegen. Dem Reglement entspricht dies nicht, zumal die Chaperons nicht in den Bus gelassen wurden. Tour-Veranstalter ASO gab an, mit den Kontrollen nichts zu tun zu haben. „Sie obliegen einer unabhängigen Instanz, der UCI und der französischen Antidoping-Agentur AFLD“, erklärte ASO-Sprecher Christophe Marchadier der taz. Für AFLD-Präsident Pierre Bordry ist zuallererst die UCI für die Auswahl der zu testenden Fahrer verantwortlich. Die Chaperons wurden aber von seiner Organisation und, aha, der ASO, ausgesucht. Zum Durcheinander in Montpellier mochte Bordry nichts sagen: „Ich war nicht dabei.“ Ganz so „besonders, besonders, besonders scharf“, wie die französische Sportministerin Roselyne Bachelot die Überwachung des zweifelhaften Champions Lance in Aussicht gestellt hatte, sind die Kontrollen also nicht. TOM MUSTROPH