Teures Rheinland

Die Unis Bonn und Köln können sich Studiengebühren durchaus vorstellen. Nur die RWTH Aachen lehnt sie ab

KÖLN taz ■ Gewinnt die CDU die Landtagswahlen im Mai, könnte es mit dem kostenlosen Studieren im Rheinland bald gänzlich vorbei sein. Bislang werden in Nordrhein-Westfalen erst ab der Überschreitung der 1,5-fachen Regelstudienzeit 650 Euro pro Semester fällig. Doch die CDU will den Hochschulen freistellen, Studiengebühren zu erheben – und an den Unis in Köln und Bonn kann man sich Gebühren schon vorstellen.

Tassilo Küpper etwa, Rektor der Uni Köln, ist „prinzipiell nicht dagegen“, da durch die Gebühren der reguläre Etat der Uni um etwa 20 Prozent erhöht werden könnte. Allerdings dürfe auch niemand vom Studium abgehalten werden. Man müsse abwarten, wie sich die Situation in den anderen Ländern entwickelt. Ähnlich sieht es auch Wolfgang Löwer, stellvertretender Rektor der Uni Bonn: „Man darf Studiengebühren nicht als Teufelszeug betrachten.“ Es dürften aber keine Barrieren für junge Leute entstehen, dies sollte durch Stipendien verhindert werden.

„Die Gebührenfreiheit ist eine große soziale Errungenschaft“, sagt hingegen Burkhard Rauhut, Rektor der RWTH Aachen. Daher seien Gebühren für ihn „im Prinzip kein Thema“. Falls es doch dazu kommen sollte, müsste es auf jeden Fall eine Vorfinanzierung durch Darlehen geben und sicher gestellt werden, dass die Gelder auch bei den Hochschulen bleiben. Auch Joachim Metzner, Rektor der Fachhochschule Köln, steht Studiengebühren „sehr skeptisch gegenüber“. Ihm fehlen ausgereifte Modelle zur Finanzierung des Studiums, besonders für Studenten aus einkommenschwachen Familien. Außerdem rechnet er fest damit, dass bei einer Erhebung von Studiengebühren auf der anderen Seite Zuschüsse vom Staat für die Hochschulen gekürzt würden. MARKUS GÄRTNER