Zukunft 1: Philosophie ohne Masse

2005 out, 2006 in: Behörde vertagt Philosophie als Hauptfach. Zukunft mit 10 Prozent Studenten möglich

Bremen taz ■ „Die Chancen sind gut“, schätzt Manfred Stöckler vom Studiengang Philosophie, „dass Philosophie im Herbst 2006 wieder als Hauptfach von der Universität Bremen angeboten wird.“ Die Wissenschaftsbehörde hatte jüngst beschlossen, dass Philosophie ab Herbst 2005 nur noch als Nebenfach angeboten werden soll. Das wird in diesem Jahr auch so vollzogen, könnte aber im nächsten Jahr wieder korrigiert werden: Ein Hauptfach-Neustart könnte zum Wintersemester 2006/2007 denkbar sein.

Bis dahin, berichtet Philosophie-Professor Stöckler – der den Uni-Rektor Wilfried Müller auf seiner Seite weiß –, werde der Studiengang ein neues Konzept erarbeiten, in dem die Wünsche der Behörde stärker berücksichtigt sind: Philosophie soll sich auf die Wissenschaftsschwerpunkte der Universität konzentrieren und sich an den möglichen Berufsfeldern für Absolventen orientieren. Der Studiengang soll überlegen, welche Voraussetzungen Studienplatz-Bewerber erfüllen müssen, um im Philosophie-Studium erfolgreich zu sein.

Das Ziel ist, formuliert Walter Dörhage als zuständiger Abteilungsleiter der Wissenschaftsbehörde, „mit einem attraktiven Angebot qualifizierte Studierende zu gewinnen“. Die Ausrichtung der Philosophie darauf müsse noch verbessert werden. Ob das neue Konzept genug verspricht, werde man im nächsten Jahr sehen und dann „Nägel mit Köpfen“ machen.

Prognosen über die Folgen der vorläufigen Reduzierung der Philosophie als Nebenfach lassen sich wegen der uniweiten Umstellung auf den Abschluss „Bachelor of Arts“ und der parallelen strukturellen Änderungen des Studiums nicht machen.

Ein Ziel der Studienkommission Philosophie – wie auch der Behörde – ist es nun, die Masse der etwa 1.000 Eingeschriebenen, von denen nur wenige bis zum Examen Philosophie studieren, loszuwerden. Stattdessen möchte man eine kleine Gruppe echter Philosophen, die der knappen Ausstattung mit drei Professuren entspricht. mkr