Off-Kino
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„El Valley Centro“ 17. 3.,Kino Arsenal 1„Das blaue Licht“ 20. 3.,Zeughauskino„Ferien auf Saltkrokan: Der verwunschene Prinz“,17. 3.–23. 3. im Bali-Kino

Innerhalb der Filmreihe „Topographie im Blick“ (siehe erste Seite tazfilm) dürfen die Landschaftsfilme des amerikanischen Avantgardisten James Benning natürlich nicht fehlen. In „El Valley Centro“, erstellt der Regisseur – wie auch in den beiden anderen Teilen seiner Kalifornien-Trilogie („Los“ und „Sogobi“) – in 35 sehr sorgfältig ausgewählten starren Einstellungen von je zweieinhalb Minuten Länge das Porträt eines Ortes. Dabei filmt Benning Totalen, die den Zuschauer zum genauen Hinsehen (und Nachdenken) zwingen – nicht immer erschließt sich der Sinn des Bildes auf den ersten Blick. Auch die Struktur der Landschaft wird in den Einstellungen sichtbar, doch die Auswahl der Schauplätze und die Montage des Materials gehen über rein formalistische Spielereien weit hinaus. Seine jüngsten Filme „13 Lakes“ (läuft am 24. März) und „Ten Skies“ hat der Künstler Antikriegsfilme genannt, weil sie „genau jene Schönheit zeigen, die wir zerstören.“ „El Valley Centro“ verfolgt ein umgekehrtes Konzept: Gezeigt wird hier die vom Menschen „kultivierte“ Landschaft des Central Valley, der massive Eingriff in die Natur. Riesige landwirtschaftlich genutzte Flächen liegen hier neben Ölfeldern und Abraumhalden; Highways und Eisenbahnschienen durchschneiden das Land; irgendwo steht ein stillgelegtes Atomkraftwerk trotzig in der Gegend herum. Besonderes Sinnbild für die Zerstörung der Natur ist für Benning die Bewässerung der Wüstengegend, in der absurderweise besonders viel Wasser benötigende Pflanzen wie Reis und Baumwolle angebaut werden: Das ganze Tal scheint von Kanälen, Leitungen und Wasserwerken durchzogen zu sein.Wie man Berglandschaften nicht filmen sollte (nämlich als Postkartenidylle), hat unlängst Joseph Vilsmaier mit seiner Verfilmung von Stifters Novelle „Bergkristall“ gezeigt. Folglich sollte man sich in Sachen Bergkristalle lieber an Leni Riefenstahls Regiedebüt „Das blaue Licht“ (1932) halten, mit dem sich die Regisseurin und Schauspielerin als würdige Schülerin des Bergfilm-Meisters Arnold Franck zeigte. Dessen Filme charakterisierten Gebirgslandschaften stets wie lebendige Wesen, und genau hier knüpft die Legende vom naiven Naturkind in den Dolomiten an, das den Weg zu den Bergkristallen kennt und von den engstirnigen Dörflern deshalb für eine Hexe gehalten wird: Mit Kunstnebel, Gegenlichtaufnahmen und starken Schwarz-Weiß-Kontrasten dramatisiert Riefenstahl den Berg, der sich im Kampf gegen den gierigen Menschen seiner Besteigung verweigert.Immer wieder gern gesehen: die verschiedenen Episoden der charmanten „Ferien auf Saltkrokan“-Geschichten von Astrid Lindgren, die der schwedische Regisseur Olle Hellbom in den 60er-Jahren verfilmte. Die Story einer Stadtfamilie, die auf einer schwedischen Schäreninsel Urlaub macht, begeistert mit ihrer kindgerechten Präsentation von kleinen Abenteuern, die in „Der verwunschene Prinz“ von der großen Tierliebe des kleinen Pelle und der Suche der Schärenkinder nach einem Traumprinzen für Pelles ältere Schwester Malin ausgehen. LARS PENNING