GRÜNE GENTECHNIK: KÜNAST KNICKT GEGENÜBER INDUSTRIE UND UNION EIN
: Verschlusssache Designtomate

Wer auf große Profite durch die Gentechnik hofft, der ist auch für die Nebenwirkungen verantwortlich. Klingt logisch, wird aber so wohl nicht kommen. Nach und nach weicht Verbraucherschutzministerin Renate Künast die Regeln für Konzerne wie Bayer-Aventis, Monsanto oder Syngenta auf, die Geld auf Gen-Äckern verdienen wollen. Besser geschützt werden sie – vor ihren Feinden und vor allen sonstigen Risiken.

So stoppt Künast die Internetseite, in der die Gen-Äcker aufgelistet wurden. Fortan bleibt doch Geheimsache, wo der Genmais blüht, der so manipuliert ist, dass er selbst ein Gift gegen lästige Insekten produziert. Damit schlägt sich die rot-grüne Regierung endgültig auf die Seite der Union, die mantramäßig den Segen der Gentechnik für den Standort Deutschland und die ganze Welt erklärt. Tatsächlich ist noch nicht bewiesen, dass etwa wochenlang haltbare Designtomaten den Menschen krank machen. Das Gegenteil aber auch nicht. Und sicher ist, dass sich Genpflanzen, sind sie einmal ausgesät, unkontrolliert in der Umwelt ausbreiten.

Alles halb so wild, könnte man meinen. Immerhin greifen noch strikte Haftungsregeln, die die Genindustrie in die Verantwortung nehmen und damit kontrollieren sollen. Doch weit gefehlt. Künast kommt der Union auch hier entgegen, indem sie einen millionenschweren staatlichen Haftungsfonds für die Genforschung öffentlicher Forschungsinstitute auflegt. Schließlich tüfteln auch private Unternehmen in ihren Labors und auf ihren Versuchsfeldern. Es wird nicht lange dauern, bis Bayer und Co. lauthals Bedarf für eine staatliche Absicherung anmelden. Dass Künast diesem Druck standhält, ist mit Blick auf ihre jetzigen Entscheidungen mehr als zweifelhaft.

Sie nimmt in Kauf, dass am Ende der Steuerzahler für die Grüne Gentechnik aufkommen muss – Gewinne bleiben privat, Verluste werden verallgemeinert. Die Genindustrie wird sich so auf dem Acker und auf dem Teller durchsetzen, das Genrisiko in aller Munde sein. Für eine Umkehr dieser Entwicklung ist es dann zu spät.

HANNA GERSMANN