Sprung über die Ruhr

Dortmund wirbt Laeiszhallen-Chef Benedikt Stampa ab. Kulturbehörde beginnt hektische Nachfolger-Gespräche

Mit klarer Mehrheit hat sich gestern der Dortmunder Stadtrat für Benedikt Stampa entschieden: Zum 15. September 2005 soll der Chef der Hamburger Laeiszhalle Geschäftsführer des Dortmunder Konzerthauses werden. Die Vertragslaufzeit werde sich an den bühnenüblichen Gepflogenheiten orientieren, verlautete gestern von der Ruhr.

Ein Erfolg, zu dem ihm jetzt auch Kultursenatorin Karin von Welck gratulierte, wobei diffus bleibt, warum sie nichts tat, um Stampa zu halten: „Die Senatorin weiß, dass es für eine Berufslaufbahn schädlich wäre, bis zur Rente dort zu bleiben, wo man begann“, beteuert Behördensprecher Björn Marzahn.

Stampas Karriere so weit zu befördern, dass sie ihm die Elbphilharmonie-Intendanz angedient hätte – dazu rang sich die Senatorin allerdings nicht durch. „Da ist noch nichts geplant“, sagt Marzahn. Um sogleich auszuführen, dass der künftige Elbphilharmonie-Chef einen kaufmännischen Geschäftsführer brauchen werde. Den soll dann wohl Stampas Nachfolger abgeben.

Ein problematisches Profil, müsste der Laeiszhallen-Chef doch zunächst im eigenen Haus künstlerische Duftmarken setzen, um im Elbphilharmonie-Ensemble dereinst nur noch kaufmännisch tätig zu sein. Für die Senatorin kein Problem; sie hat bereits Gespräche mit „geeigneten Personen“ geführt. Ohne Ausschreibung habe man die rekrutiert, und es sei niemand darunter, der der Laeiszhalle bereits eng verbunden sei, sagt Marzahn. Bundesweit findige Berater hätten vielmehr mit Tipps bereitgestanden, seit sich Stampas Weggang abgezeichnet habe.

Was man dessen Nachfolger, der Anfang Mai präsentiert werden soll, finanziell bieten will? „Der Etat von 35.000 Euro wird in den nächsten Jahren sukzessive erhöht“, sagt Marzahn. „Das ist ja auch nötig, um ein eigenes Profil zu entwickeln.“

Petra Schellen