Neuer Verantwortlicher für Pannenreaktor

KRÜMMEL Ein Sonderbevollmächtigter soll künftig das Atomkraftwerk Krümmel sicherer machen

Ein Sonderbevollmächtigter soll künftig das Atomkraftwerk Krümmel sicherer machen. Der Vorstandschef von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, ernannte gestern den Leiter des Netzgeschäftes, Stefan Dohler, zum Verantwortlichen für den Pannenreaktor bei Geesthacht. „Alle Prozesse, technisch und organisatorisch, stehen jetzt auf dem Prüfstand“, sagte Hatakka in der Europazentrale in Berlin. Er räumte zugleich ein, dass eine verbindlich zu installierende Überwachungseinrichtung am Transformator fehlte. Ein Kurzschluss in dem Trafo hatte am Samstag zur Schnellabschaltung des Kraftwerks geführt.

Nach Auffassung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW erzwingt die technische Rückständigkeit von atomaren Altanlagen nach geltendem Atomgesetz die Stilllegung der betroffenen Meiler. Erst jetzt wurde bekannt, dass die Bundesregierung die mangelnde Sicherheit von Atomkraftwerken älterer Bauart schon lange festgestellt hat. Dazu zählen auch die norddeutschen Vattenfall-Kraftwerke Krümmel und das seit zwei Jahren wegen Reparaturen stillstehende AKW Brunsbüttel. „Die katastrophalen Zustände und der mangelhafte Sicherheitsstandard“ von Krümmel müssten zur Abschaltung führen, erklärte IPPNW-Vorstand Reinhold Thiel. „Das Atomgesetz schreibt als Sicherheitsstandard für Atomkraftwerke einen aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik vor.“

Aktivisten der norddeutschen Anti-Atominitiative contrAtom haben sich am Donnerstag an der Fassade des Vattenfall-Kundenzentrums in der Hamburger Innenstadt abgeseilt. Auf einem Banner mit Anti-Atomsonne forderten sie „Tschüß Vattenfall! Krümmel stilllegen!“ smv

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