DAILY DOPE (401)

Das Blutdopingmittel Erythropoetin, in der Sportszene als Epo bestens bekannt, ist auch zum Hirndoping geeignet. Das haben Forscher um Prof. Hannelore Ehrenreich vom Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen in einem Versuch mit Mäusen herausgefunden. Um die Wirkung von Epo auf die Lern- und Entwicklungsprozesse von Mäusen zu testen, seien den Tieren schwierige Aufgaben gestellt worden. Sie mussten lernen, innerhalb von einer Sekunde auf eines von fünf alternativ erscheinenden Lichtsignalen richtig zu reagieren. „Um die Maus so weit zu bringen, dass sie diese Aufgabe erfüllen kann, benötigt man viele Wochen, in welchen täglich trainiert wird“, berichtete Prof. Ehrenreich. Bei den Experimenten wurden pubertierende männliche Mäuse drei Wochen lang mit hohen Dosen von Epo oder einem Scheinmedikament behandelt. Danach wurden sie drei Monate lang intensiv trainiert. Die Lernerfolge der mit Epo behandelten Mäuse waren dabei deutlich besser als bei den Kontrolltieren, die Placebos erhalten hatten.

Wer sich immer schon gefragt hat, warum Blutdoper, die erwischt wurden, so originelle Ausreden parat haben, dem könnte die Studie endlich eine Erklärung liefern. Stellvertretend sei hier der gepäppelte Radfahrer Tyler Hamilton zitiert: „Ich bin ein Mischwesen, die fremden Zellen in meinem Körper werden von den Stammzellen meines vor der Geburt gestorbenen Zwillingsbruders produziert.“ Wer so etwas aus seinem Hirn windet, muss gedopt gewesen sein. (taz/dpa)