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: Bei Linde wird alles gut

Der Kabarettist HEINRICH PACHL hat links seinen festen Platz

Köhler sagt: Absolute Vorfahrt für Arbeitsplätze. Durch Flexibilität und Mobilität. Und: Weg mit Kündigungsschutz! Klingt schizo, klappt aber. Beweis: LINDE-Kältetechnik in Köln-Sürth. Die wurde von Linde-Chef Reitzle vor fünf Monaten an eine US-Firma verscherbelt, denn damit „würden die Arbeitsplätze sicherer“.

Eigentlicher Grund war trotz bester Geschäfte die ungeile Aktie. Also muss Bewegung in den Laden und Schwung in den Kurs. Schreibt das MANAGER-MAGAZIN: „Der Name Linde steht nicht für das, was Anleger ‚sexy story‘ nennen. Doch mit dem Verkauf der Kältetechnik sorgt Linde selbst nun für Fantasie – die Aktie könnte 2005 einigen Glamour-Titeln den Rang ablaufen.“ Hat also voll hingehauen.

Kaum gekauft, will die US-Firma jetzt die Kölner Kältetechnik platt machen und die Produktion nach Tschechien und Frankreich verlagern. Kündigungsschutz stört da, denn er verhindert bekanntlich Engagement von Ausländskapital bei uns. Aber was ist mit den Arbeitsplätzen? Sind gesichert! Auf jeden Fall der von Reitzle, wenn er auf der LINDE-Hauptversammlung vor den Aktionären mit der Kurssteigerung brilliert. Und ein Reitzle-Arbeitsplatz wiegt finanziell 100 normale Jobs auf. Immerhin – aber was ist mit dem Rest? Wenn Arbeitsplätze Vorfahrt haben, muss man sich nicht wundern, wenn sie Vollgas geben und erst im Niedriglohnland zum Stehen kommen.

Tschechien ist für Kölner Arbeitskräfte weit, aber da gelten Flexibilität und Mobilität. Ein Trost bleibt, denn Reitzle ist nicht umsonst der Mann von Nina Ruge, die im ZDF was et Nicoll bei RTL ist – und da ist diese bekanntlich die „dümmste Praline der Welt“, während jene ihre Sendung „Leute heute“ mit den Worten aushaucht „alles wird gut“. Und da schließt sich doch der Kreis zu Köhler.