Der Ring ringt um sein Image

Billigläden, Obdachlose und Plastikstühle passen nicht ins Bild vom Ring als Kölner Prachtmeile. Darum müssen sie weg, fordern Stadtplaner, Geschäftsleute und Politiker auf einem Symposium

VON ISABEL FANNRICH

Ein alter Hut der Kölner Stadtplanung ist wieder angesagt: Der Ring soll attraktiver werden. Neu daran könnte der Elan sein, der auf dem „Ringsymposium“ am Donnerstag im Stadtgarten zu spüren war. Hier diskutierten Stadtplaner, Unternehmer und Politiker auf Einladung von IG Ring und City Marketing Köln, wie aus dem „verkommenen“ wieder ein „großzügiger städtischer Boulevard“ entstehen könne. Ergebnis: Die Stadtverwaltung soll einen neuen Masterplan für den Ring mit zeitlichen Vorgaben erarbeiten. Ring-Verantwortliche sollen benannt und die Immobilieneigentümer mit an den Tisch geholt werden.

Im Kern bemängelten die Experten, dass der Ring in Bereichen wie dem Friesenplatz zu hässlich ist, zu viele Billigläden und Fastfood-Ketten ansässig sind und eine entsprechende Kundschaft anziehen. Weil die Ringe von ihrer Struktur und Architektur her weitgehend festgelegt sind – etwa der durch Straßenbahn und Straßen zerschnittene Rudolfplatz –, soll es jetzt im Kleinen ans Eingemachte gehen. Die Außengastronomie entlang der Ringe müsse sich eleganter präsentieren, forderte Martin Tamm, Direktor des Crowne Plaza-Hotels am Rudolfplatz. Dass die Möblierung vor den Restaurants und Cafés nicht mehr zwischen Plastik, Korb und Holz wechselt, sondern gleich aussieht, sei „eine Frage von Moral und Ethik“. Das Stadtplanungsamt hat sich bereits Regeln ausgedacht: Metall, Aluminium und Holz sollen billige Plastikstühle ersetzen, die Werbung auf die Rückenlehne der Stühle verbannt, Schirme vereinheitlicht und in den Boden eingelassen werden.

Doch störend sind für manchen Unternehmer nicht nur die Ramschläden, Abfalltonnen und Werbeflächen, sondern auch die Menschen, die sich auf den Ringen aufhalten. So kritisierte Hoteldirektor Tamm die „Anzahl von Berbern“ direkt vor seiner Haustür. Und OB Fritz Schramma erklärte am Rande des Symposiums dem Express, Schuld an den Flyern und Kaugummis auf der Straße seien die Menschen anderer Nationalitäten, die ein „anderes Bewusstsein von Reinlichkeit und Sauberkeit und Ordnung“ mitbrächten. Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger (CDU) sagte jedenfalls „Aufräumarbeiten“ von Seiten der Stadt zu. So wolle er, zumindest ein Jahr lang, auch die Anzahl der Flächen für Außenwerbung begrenzen. Er plädierte dafür, auf „diese kurzfristigen Einnahmen zu verzichten“ zugunsten einer Verbesserung des Stadtbildes, die sich auf längere Sicht bezahlt mache.

Ohne dass es viel koste, sagte auch Barbara Moritz, könne „direkt mit der Entrümpelung“ begonnen werden. So könne die Zahl der Verkehrsschilder reduziert werden. Sie schlug vor, für die einzelnen Ringabschnitte Verantwortliche in der Verwaltung zu benennen. Es könnten aber auch die Geschäftsleute vom Ring selber sein, so der IG Ring, die zum Beispiel neue Geschäftsleute anwerben.

Ein großes Problem wurde auch der „Bandenkrieg“ in der Diskotheken- und Türsteherszene genannt. „Die Immobilienbesitzer müssen sich fragen: An wen vermiete ich das? Was läuft da?“, forderte Günther Feld von der Staatanwaltschaft Köln. Die Immobilienbesitzer seien „wesentliche Mitspieler“ bei der Aufwertung der Ringe, sagt auch Felix Richard von der IG Ringe. Kommune und Besitzer müssten gemeinsam die Verbesserungen finanzieren. „Das lohnt sich, denn eine bessere Qualität erhöht auch den Preis.“