Schäfers Stunde

Verein für Hamburgische Geschichte wählt neuen Vorsitzenden. Interne Reformen angekündigt

Durchaus erwartungsgemäß ist am vergangenen Mittwoch der Leiter des Hamburger Staatsarchivs, Udo Schäfer, zum neuen Vorsitzenden des Vereins für Hamburgische Geschichte gewählt worden. Sein Vorgänger, Hans-Dieter Loose, wurde nach 30 Jahren im Amt zum Ehrenmitglied berufen.

Nicht durchsetzen konnte sich der Gegenkandidat um den Posten, der Historiker Manfred Asendorf. Zusammen mit dem Vereinsmitglied Helmut Stubbe da Luz hatte er im Vorfeld Vorwürfe gegen den Verein erhoben, dessen „verkrustete Strukturen“ und seine unzureichend ausgeleuchtete Vergangenheit betreffend (taz berichtete). Stubbe da Luz betrachtet die Mitgliederversammlung „zum Teil als Erfolg“: Auf Antrag der beiden wurde beschlossen, eine Kommission mit der Demokratisierung der Vereinsstrukturen zu beauftragen.

Diese solle „so schnell wie möglich“ die Arbeit aufnehmen, sagte der neue Vorsitzende gestern zur taz. Nach einer Überarbeitung des Wahlverfahrens, „mit der ich rechne“, werde er sich „selbstverständlich“ zur Wahl stellen, so Schäfer, der sich eher als „Moderator und Koordinator“ denn als Oberhaupt sieht.

Geht es nach dem 45-Jährigen, wird sich der Verein verstärkt der Vermittlung von historischem Grundwissen auch und gerade an junge Menschen widmen. Dazu sollen den bewährten Formen neue zur Seite gestellt werden, auch, um neue Mitgliedergruppen zu erreichen.

Ebenfalls erfolgreich waren Stubbe da Luz und Asendorf mit ihrem zweiten Antrag, die Geschichte des Vereins während des „Dritten Reiches“ zu erforschen, insbesondere den bereitwilligen Ausschluss aller jüdischen Mitglieder. Der Vorstand erweiterte ihre Forderung dahingehend, dass zudem auch die Verstrickungen des personell eng verknüpften Hamburger Staatsarchivs thematisiert werden sollen. aldi