Schutzpläne vorgelegt

Frauenhaus-Träger machen Rettungsvorschlag für Fluchtstätten. Um zu sparen, sollen Häuser fusionieren

Die Hamburger Frauenhäuser haben ein Rettungskonzept für ihre Fluchtstätten entwickelt, das sie nächste Woche Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) vorlegen wollen. Das teilte der Paritätische Wohlfahrtsverband, Träger eines der fünf Häuser, gestern mit. Demnach sollen zwei Häuser zusammengelegt und die Zahl der insgesamt 207 Plätze „geringfügig reduziert“ werden, so Marita Block vom Paritätischen. „Fachlich“, versprach sie, „ist das Konzept total gut.“

Wie Block ankündigte, sollen das 1. und das 3. Haus fusionieren und ein Gebäude „mit entsprechend vielen Plätzen“ beziehen. Eine Immobilie werde derzeit gesucht. Das 1. Haus ist Hamburgs älteste und mit 44 Plätzen derzeit größte Fluchstätte für Frauen, die misshandelt wurden. Der CDU-Senat wollte es zum 31. Dezember schließen, um jährlich 460.000 Euro einzusparen. Nach massivem Widerstand von Seiten des Trägervereins „Frauen helfen Frauen“ lenkte die Sozialbehörde ein und verlangte bis Ostern ein neues „Gesamtkonzept“ für alle Häuser ab 2006.

Ergänzend zum bisherigen Angebot schlagen die Frauenhäuser Schutzwohnungen vor. Diese sollten für bedrohte Frauen mit Söhnen ab 14 Jahren bereitstehen, die wegen ihres Nachwuchses in den Häusern nicht aufgenommen werden. Zugleich müsse ein Teil dieser Appartments reserviert werden für Frauen und Kinder, die weniger akut von Gewalt bedroht sind und den Übergang vom Frauenhaus in eine eigene Wohnung zu bewältigen haben. Eine Beratungsstelle für ehemalige Frauenhausbewohnerinnen solle die Versorgung komplettieren. Ohne den Abbau von Hausplätzen könne diese „konzeptionelle Verbesserung“ aber nicht erzielt werden, stellte Block klar.

Die Sozialbehörde schwieg zu den Vorschlägen. Sprecher Rico Schmidt sagte nur, „wir äußern uns, wenn wir das Konzept geprüft haben“. Eva Weikert