unterm strich
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Das Pariser Centre George Pompidou, das die größte Sammlung zeitgenössischer Kunst in Europa besitzt, globalisiert sich und will in Zukunft Außenstellen im Ausland eröffnen: allerdings nicht in Berlin, obwohl es darüber sogar schon Verhandlungen mit der Stadt gegeben haben soll, sondern lediglich in Hongkong. „Wir hatten mit Berlin diesbezüglich Kontakt aufgenommen. Doch ergebnislos“, erklärte der Präsident des Centre Pompidou, Bruno Racine, auf einer Pressekonferenz in Paris. Nun wird stattdessen die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong, die seit 1997 wieder zu China gehört, in den Genuss eines Pompidou-Ablegers kommen. „China und Asien entwickeln sich mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit. Mir scheint es wichtig, eine Brücke zwischen China und Frankreich zu schlagen“, begründete Racine die Wahl.

Auf die genauen Gründe, warum das Berliner Projekt letztendlich nicht zustande kommt, ging Racine jedoch nicht ein. Wahrscheinlich dürften finanzielle Aspekte da eine gewisse Rolle gespielt haben. Racine betonte dagegen strategische Gründe: Weil Deutschland und Frankreich ohnehin besonders intensive Beziehungen pflegten, müsse man nicht unbedingt ein weiteres Freundschaftssymbol ins Leben rufen, begründete er die fehlende Notwendigkeit einer engeren Kooperation. Außerdem seien französische Werke in Deutschland fast schon überrepräsentiert. „In China gibt es in dieser Hinsicht ein großes Nachholbedürfnis“, meinte er andererseits. Das Pompidou-Projekt in Hongkong sieht einen Bau von 13.000 Quadratmetern in West-Kowloon vor, die Eröffnung ist für 2012 geplant. Zuvor jedoch wird das Pariser Centre Pompidou im Jahr 2007 seine erste Außenstelle in der französischen Stadt Metz eröffnen.