ZUR PERSON

Necla Kelek, 47, geboren in Istanbul, kam als Zehnjährige mit ihrer Familie nach Deutschland. Heute hat sie den deutschen Pass. In ihrem Buch „Die fremde Braut“ erzählt die Soziologin die Geschichte ihrer Familie. Sie berichtet vom Urgroßvater, einem Tscherkessen, der mit dem Verkauf von Sklavinnen an den Sultan reich wurde. Der Großvater raubte seine Frau, die Familie des Vaters kaufte die Mutter für zwei Ochsen.

Kelek erzählt auch vom eigenen Weg in die Freiheit. Obwohl sie aus einer säkularen Familie stammt, hielten ihre Eltern nicht viel vom selbstbestimmten Leben einer jungen Frau. Sie musste dafür mit dem Vater brechen. Kelek ließ sich von ihrem ersten Mann, einem Deutschen, scheiden. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Hamburg.

Dort hat sie auch Gespräche mit 50 „Importbräuten“ geführt – mit Frauen, die durch arrangierte Ehen aus der Türkei nach Deutschland gebracht werden, wo sie völlig rechtlos in für sie fremden Familien verschwinden. Um den Frauen zu helfen und Integration möglich zu machen, fordert Kelek unter anderem einen eigenen Straftatbestand für die Zwangsheirat.

Necla Kelek: „Die fremde Braut“.Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005,274 S., 18,90 €