China ist dabei, ein Autoland zu werden

FAHRZEUGE Erstmals werden auf dem chinesischen Markt mehr Pkw verkauft als in den USA

PEKING dpa/taz | Die Chinesen holen bei Autos auf. Im Juni wurden in China mit 872.900 Neuwagen erstmals mehr Autos verkauft als in den USA, wo der Absatz auf 860.000 zurückging. Immer mehr Autohersteller setzen deshalb auf den chinesischen Markt. Allein die US-Konzerne General Motors und Ford meldeten dort ein Absatzplus von 38 beziehungsweise 14 Prozent für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres. Auch deutsche Autobauer wie Volkswagen, Daimler und BMW verzeichneten teilweise zweistellige Zuwachsraten.

Allerdings müssen sie auch mit einer zunehmenden Konkurrenz der chinesischen Hersteller zurechtkommen. Für den Juni meldete der Verband chinesischer Autobauer einen Rekordabsatz von 1,1 Millionen Autos – das sind 36 Prozent mehr als im Juni 2008. Im gesamten ersten Halbjahr stieg die Produktion der chinesischen Autoindustrie um 15 Prozent. Auch die Absatzprognose für das Gesamtjahr wurde kräftig nach oben geschraubt: Statt 10,2 Millionen erwarten die Hersteller nun 11 Millionen verkaufte Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt.

Als Gründe für den Boom werden staatliche Stützungsmaßnahmen wie eine halbierte Steuer auf Kleinwagen und Zuschüssen für Autokäufer in ländlichen Regionen angegeben. China hat seine Wirtschaft mit einem Konjunkturpaket über eine halbe Billion Euro unterstützt. Peking hat sich für dieses Jahr eine Wachstumsrate von 8 Prozent zum Ziel gesetzt. Der Internationale Währungsfonds hatte seine Prognose für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in den letzten Tagen auf 7,5 Prozent erhöht.