Wunder in Stein, Graphit und Gelatine

Die Ausstellung „Die Wunder der Natur“ verbindet Romanische Kapitelle des 10. und 13. Jahrhunderts, Kräuter- und Pflanzenbücher des 15. bis 18. Jahrhundert und Fotografien von Karl Blossfeldt aus den 1920er Jahren

„So wie die Natur sich organisiert, so organisiere auch dich“ (Friedrich Schlegel)

Ein bischen viel trockenes Pflanzenmaterial ist das schon, was die Ludwig Galerie in Oberhausen da ausgestellt hat. Nach der zehnten wunderbaren schwarzweissen Fotografie eines vergrößerten Blumenstengels von Karl Blossfeldt, dem fünften grausteinernen Pflanzenkapitell oder spätestens nach dem dritten bunten Pflanzenbuch muss der eine oder andere erst einmal vor die Tür auf den Rasen, um den Rauch getrockneten Echtblatt-Materials zu inhalieren. Danach gehts weiter auf der verwirrenden Reise durch die Jahrhunderte und das oft mit nicht vorhandenem Botanik-Wissen.

Die Ausstellung „Wunder der Natur“ zeigt Werke aus drei einzigartigen europäischen Kunstsammlungen: Blossfeldts Fotografien aus der Sammlung Ann und Jürgen Wilde aus Zülpich, die romanische Blütenkapitelle aus dem Schnütgen Museum in Köln und alte komplette Pflanzenbücher von der Staatsbibliothek Bamberg. Alle Objekte aus einem Zeitraum von fast 1.000 Jahren dokumentieren die schöpferischen Kräfte der Natur, Blossfeldt suchte Anschauungsmaterial für seine Bildhauer-Studenten, die Steinmetze symbolisierten die Kräfte ihres Gottes und die colorierten Sach-Bücher mit peniblen Abbildungen nach der Realität ersetzten damals einfach noch die nicht erfundene Fotografie und natürlich die Sendung mit der Maus. PEL

Galerie Schloss OberhausenBis 5. Juni 2005