Yorck wird Chefsache

Trotz Intervention des Innensenators scheinen die Tage des linken Hausprojekts in der Yorckstraße 59 gezählt

Die angedrohte Zwangsräumung ist zwar nicht vom Tisch. Einen Teilerfolg konnten die rund 60 BewohnerInnen des linken Hausprojekts in der Yorkstraße 59 dennoch für sich verbuchen. Der Mietstreit wird nicht mehr nur von der Bezirksregierung Friedrichshain-Kreuzberg behandelt. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) höchst persönlich hat sich eingeschaltet. Nur, wozu?

Nachdem die BewohnerInnen am Donnerstag friedlich das Bezirksrathaus besetzt hatten, fuhr noch am selben Abend der Innensenator in seiner Dienstlimousine vor. In dem Gespräch hatte Körting zugesichert, dass er sich mit dem Hamburger Hauseigentümer Mark Walter in Verbindung setzen würde. Das hat er am Freitag auch getan – nur um anschließend mitzuteilen, dass es keine Lösung mehr geben wird. Das Einzige, was er sich noch vorstellen könne, sei ein „friedlicher Auszug der Bewohner in einer Frist, die alle Beteiligten einhalten müssen“, sagte er der Berliner Zeitung.

Walter hatte die Hinterhäuser der Yorkstraße 50 Ende 2003 gekauft und streitet sich seitdem mit den Bewohnern, die dort seit 16 Jahren ein linkes Hausprojekt betreiben. Nachdem Walter die Miete verdoppeln wollte, eskalierte der Streit. Vergangene Woche saßen die BewohnerInnen ein Wochenende lang ohne Heizung und Wasser in ihren ausgebauten Fabriketagen. Walter will das Hinterhaus in den nächsten fünf Wochen räumen lassen.

Die BewohnerInnen sind von Körting enttäuscht. Nicht mal auf einen dreimonatigen Räumungsstopp habe sich der Innensenator einlassen wollen, sagte eine Bewohnerin. Ihm gehe es allein darum, den Konflikt ruhig zu stellen. „Am Erhalt des Projekts ist er nicht interessiert.“ Die BewohnerInnen, die einen breiten Unterstützerkreis hinter sich wissen, kündigten für die kommenden Tage weitere Protestaktionen an. FELIX LEE