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Jeder zweite Deutsche hat mit Lyrik wenig im Sinn und schon länger kein Gedicht mehr gelesen, vermeldete die dpa an diesem Wochenende. Und wer hätte es gedacht: Besonders Männer sind Gedichtmuffel. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts polis hervor. Jeder dritte Deutsche sagte allerdings auch, er habe in der vergangenen Woche mindestens ein Gedicht gelesen – und das ist doch nicht wenig, oder? Immerhin 16 Prozent gaben an, im vergangenen Monat ein oder mehr Gedichte gelesen zu haben. Am häufigsten beschäftigen sich der Umfrage zufolge die 14- bis 19-Jährigen mit Versen: Jeder Zweite aus dieser Altersgruppe las in der vergangenen Woche – freiwillig oder unfreiwillig – wenigstens ein Gedicht. Zu dieser Meldung passt eine weitere, nach der die Zeiten, zu denen Lyrikbände als unzeitgemäße und unpopuläre Ladenhüter galten, vorbei sein sollen. Die Nachfrage nach Gedichten ist so groß wie lange nicht, heißt es ebenfalls bei dpa. Der Buchhandel verzeichnet zum heutigen Welttag der Poesie wachsende Verkaufszahlen.

Der dänische Filmregisseur Lars von Trier und drei seiner Kollegen haben ihr vor zehn Jahren entwickeltes Zertifikat „Dogma 95“ zur freien Nutzung freigegeben. Wie von Trier und die Regisseure Søren Kragh-Jacobsen, Thomas Vinterberg und Kristian Levring erklärten, könnten und müssten Filmemacher in aller Welt nun selbstständig und in Übereinstimmung entscheiden, ob sie die 1995 geschaffenen Dogma-Regeln einhalten. Mit den Regeln zur Erlangung des Zertifikats wollten die dänischen Regisseure vor allem gegen die immer massivere Wirklichkeitsverfremdung durch technische Filmeffekte vorgehen. So durfte in Dogma-Filmen nur mit Handkamera an Originalschauplätzen und ohne künstliches Licht gedreht werden. Musik musste im Film selbst erzeugt und durfte nicht nachträglich eingespielt werden. Das Zertifikat wurde seit den ersten Dogma-Filmen „Das Fest“ von Thomas Vinterberg und „Idioten“ von Lars von Trier insgesamt für 35 Spielfilme vergeben, davon 10 aus Dänemark.

Bernd Eichinger ist zum Abschluss des 20. Internationalen Filmfestivals im argentinischen Mar del Plata für das Drehbuch von „Der Untergang“ mit dem „Silbernen Astor“ ausgezeichnet worden. Das Drama von Regisseur Oliver Hirschbiegel über die letzten Tage im Führerhauptquartier war neben „Der neunte Tag“ von Volker Schlöndorff als deutscher Beitrag im Hauptwettbewerb vertreten. Den Hauptpreis des Festivals, den „Goldenen Astor“, erhielt am Samstag der Film „Le Grand Voyage“ (Die Große Reise) des Marokkaners Ismaël Ferroukhi.