Uni-Bündnis verteufelt

Gewerkschaft warnt: Fächerteilung mit Kiel zerstört universitäre Vielfalt und folgt nur dem Spardiktat

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Kooperation zwischen den Universitäten Hamburg und Kiel scharf kritisiert. Die Aufteilung in Fächerschwerpunkte, warnte der GEW-Landesverband Hamburg gestern, sei eine „bildungsfeindliche Fehlentwicklung“.

Die Unis haben vereinbart, dass ihre Studierenden ab April gleichberechtigt Lehrveranstaltungen in beiden Städten besuchen können. Gleichzeitig werden Fächer an einer Uni konzentriert und bei der anderen verbleibt je eine Professur als „Brückenkopf“. Bisher sollen die Vor- und Frühgeschichte sowie die Skandinavistik schwerpunktmäßig in Kiel betrieben werden und die Slawistik in Hamburg.

Die Kooperation helfe „ausschließlich den Sparpolitikern aus einem Dilemma“, rügte Hamburgs GEW-Vorstand Stephanie Odenwald. Eine „Brückenkopf-Professur“ solle nur den Anschein erwecken, das Fach existiere noch. Überleben könne ein Fach so aber nicht. Die Studierenden würden sich dahin orientieren, wo ein ausreichendes Angebot vorhanden sei.

Überdies trügen die Nebenfachstudierenden „die Last, für jedes Seminar 14 Mal im Semester zwischen zwei Orten hin- und herzufahren“, warnte die GEWlerin. Ein solches Studium würde aber auf das „nötige Minimum“ begrenzt. „Im Brückenkopf wird nicht sinnvoll studiert werden“, so Odenwald. Zugleich fehle dort, wo das Fach konzentriert sei, faktisch eine Stelle. Für die Bildung, die hierzulande die Tradition universitärer Vielfalt habe, leiste das geplante Modell einen „Bärendienst“. Eva Weikert