lokalkoloratur
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Damals auf dem Sofa: generationenübergreifendes Geschmachte. Er war unschuldig (vielleicht hätte man auch von naiv sprechen können), gutmütig (der Begriff Dackelblick fiel uns damals nicht ein), wie es bei Männern im echten Leben kaum anzutreffen ist. Mutter und Tochter also vereint vorm Fernseher und Herbert Herrmann, jede Liebeskomödie (heute würde man wohl Schnulze sagen) wurde zum Fest. Für die Teenies von damals ist der Mythos über die Jahre aufrechterhalten geblieben, denn Gelegenheit, das Bild zu korrigieren, gab es schlicht nicht mehr: Liebeskomödien zu gucken galt irgendwann als uncool, und damit war das Thema Herbert Herrmann zumindest vordergründig erledigt. Na ja, und gestern dann trat er als Unterstützer des „Weißen Ring“ in Erscheinung. Um es vorsichtig zu formulieren: Sein bisher bester Auftritt war es sicherlich nicht. Freilich, er sah genau aus wie damals, nur: Das ist eben doch schon mehr als 20 Jahre her. Und wer steht schon auf Berufsjugendliche? EE