Buch ohne Halle

GAL reicht große Anfrage ein zur Bedeutung der Bücherhallen für die Bildungsarbeit in Hamburg

Geräuschlose Schließungen, schweigende Leser – dies mag sich die Kultursenatorin erhofft haben, als sie den Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) drastische Einsparungen verordnete. Doch sie ging fehl; etliche logische Lecks entdeckt, wer den Bericht der Kommission studiert, die 2004 konkrete Sparvorschläge erarbeitet hatte.

Wie sich der Bildungsauftrag der HÖB mit den fünf bereits erfolgten Schließungen vereinbaren lässt, wollen Abgeordnete der GAL jetzt in einer großen Anfrage wissen – und ob der Senat einen Zusammenhang zwischen dem guten Abschneiden Skandinaviens bei PISA und dem dortigen wohl genährten Bibliothekssystem sieht. Auch die Frage, wie sich die HÖB-Ausdünnung mit der hiesigen „Modellregion der Kinder- und Jugendkultur“ vereinbaren lasse, interessiert – insbesondere angesichts der Schließung von Bücherhallen in sensiblen Stadtteilen wie St. Pauli, Dulsberg und Stellingen.

Doch solche Details wiegen wenig angesichts der Tatsache, dass die Kommission die HÖB als „unersetzlichen und wichtigen Standortfaktor der Bildungsarbeit“ bezeichnet. Ein Diktum, dem die reale Schließungspraxis Hohn lacht, und das der Senatorin die wohl bekannten Erklärungsnöte bescheren dürfte. PS