Anschlag im Libanon

Bei der Detonation einer Bombe in einem christlichen Wohnviertel kommen drei Menschen ums Leben

BEIRUT afp ■ Beim zweiten Anschlag in einem christlichen Wohnviertel im Libanon binnen vier Tagen sind gestern mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Drei weitere Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, als ein Sprengsatz in einem Einkaufszentrum in Kaslik, einem vorwiegend von Christen bewohnten Ort rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Beirut, detonierte. Erst am Samstag waren bei einem Anschlag im christlichen Vorort Dschdeide nördlich von Beirut zehn Menschen verletzt worden.

Nach Angaben der Polizei waren unter den Toten zwei Inder. Die Staatsangehörigkeit des dritten Todesopfers war zunächst unklar. Zwei der Verletzten stammten aus Sri Lanka, der dritte war ein Wachmann aus dem Libanon. Die Polizei schätzte die Menge des verwendeten Sprengstoffs auf 80 Kilogramm.

„Dieses neue Attentat zielt darauf, der Bewegung für die Unabhängigkeit und die Souveränität des Libanon zu schaden“, sagte der Oppositionsabgeordnete Fares Bueis im privaten Fernsehsender LBCI mit Blick auf die antisyrischen Proteste im Libanon, die nach der Ermordung des ehemaligen Regierungschefs Rafik Hariri Mitte Februar begonnen hatten. „Es ist eine politische Botschaft, die an uns gerichtet ist“, fügte Bueis hinzu. Der Attentäter wolle den Libanon „destabilisieren“. Der Parlamentarier Farid El Chasen forderte die Führung der Sicherheitsdienste zum Rücktritt auf.

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