Aktentasche über dem Kopf

Betr: „Vorerst Pustekuchen mit den Nebelwerfern“, taz nord, 21.3.

Es ist schon erstaunlich, wie wenig Konzept hinter Überlegungen zum Schutz der AKW existiert. Nachdem für die „kleinen Flugzeuge“, sogar für Segelflugzeuge, eine Sperrzone eingerichtet wurde, sind durch die Bekanntgabe der genauen Standorte die Koordinaten für jeden „potenziellen Gefährder“ bekannt. Damit haben die Nebelmaschinen die gleiche Wirkung wie eine Aktentasche über dem Kopf bei einem Atombombenangriff. Ältere werden sich noch an die Ratschläge erinnern.

Die Kleinflugzeuge, die nichts ausrichten können, und vor allem auch gar nicht wollen, da sie sich ja nur selbst gefährden würden, werden sinnlos bestraft. Die großen Jumbos haben auf ihren Höhenkarten die Standorte nicht eingezeichnet. Mit anderen Worten: die Standorte sind jetzt, dank Auflagen für die Segelflieger und Sportpiloten weltweit bekannt. Mit diesen Koordinaten können Geschosse programmiert werden. Die Strafe bekommen aber die Sportflieger, die aus Versehen zu nahe an den Standorten vorbeifliegen.

So erreicht man nichts und diskreditiert dazu auch noch alle Sportflieger. Sowohl die Nebelgeräte als auch die Sperrgebiete dienen maximal zur Beeinflussung des Gewissens einer alten Oma. Frustrieren aber alle anderen denkenden Personen. Beides hat mit Gefahrenabwehr nichts aber auch gar nichts zu tun. Solche Maßnahmen sind Betrug des Wahlvolks.

Warum dieser Leserbrief aus Frankreich? Ich bin Vorsitzender in einem Segelflugverein in Ettlingen bei Karlsruhe, und wir machen mit dem Verein in Springe oft Segelflug-Ferien in Brandenburg, Sachsen-Anhalt oder Niedersachsen und fliegen auch in unmittelbarer Nähe von Grohnde. JÜRGEN SKUCEK, Niederroedern, Frankreich