der wochenendkrimi
: Ohne Gummistiefel, aber anständig

„Tatort: Letzte Zweifel“, ausnahmsweise am Montag, 20.15 Uhr, ARD

Homezone, Weekend- oder After-Work-Pack – wer kennt sich schon mit dem anglofonen Tarif-Chichi gegenwärtiger Telekommunikationsanbieter aus. Der Ehemann der Ermordeten in diesem „Tatort“ jedenfalls nicht: Aufgrund seiner wenig reflektierten Fernsprechgewohnheiten wird er über die Handyabrechnung einer Lüge überführt. „Letzte Zweifel“ ist ein unspektakuläres Täterrätsel, trumpft jedoch mit einigen hübsch beobachteten Details auf. Tastend und tapsend schreitet der Plot voran – also auf die gleiche Weise wie Odenthal (Ulrike Folkerts) und Kopper (Andreas Hoppe), als sie barfuß zum Mordopfer waten, weil mal wieder keiner an Gummistiefel gedacht hat. Die Tote liegt nämlich im Sumpf.

Schön war sie und durch eine Heirat gut betucht, aber Angstpsychosen hatten ihr das Leben offensichtlich zur Hölle gemacht. Die Ermittler nähern sich dem Opfer nach dem Motto „Zeig mir deine Männer, und ich sag dir, wer du bist“. Da ist der Gatte, der die Ahnung, dass seine Ehe gescheitert war, hinter cholerischem Gebaren zum Verstummen zu bringen sucht. Da ist der Liebhaber, als Buchhändler tätig, verständnisvoll – und leider auch verheiratet. Und da ist natürlich der Psychologe, kühl, analytisch und in seinem Wissen über Tote irgendwie anmaßend. Er schlüsselt der Kommissarin die Psychose seiner Patientin eher widerwillig auf.

Und es ist nur konsequent, dass Jochen Bitzer (Buch) und Christoph Stark (Regie) diese Analyse keineswegs zur Auflösung des Falls führen lassen. Es lohnt sich, die Details und Seitenstränge der Handlung im Blick zu haben. Wer es psychologisch handfest braucht, hat immerhin noch Kopper, der hier wegen seiner psychotischen Angst vor dem Zahnarzt das Schlafwandeln beginnt und sich von Mitbewohnerin Odenthal mit Handschellen ans Bett fixieren läßt. Kein tiefgründiger Seelenkrimi, aber anständig in Szene gesetzter Ermittleralltag. CHRISTIAN BUSS