Erst kein Glück, dann Pech

Hattinger CDU geht es schlecht. Nach einem teuren, aber erfolglosen Wahlkampf muss Partei Kredit aufnehmen

HATTINGEN taz ■ Für die Hattinger CDU lief das letzte Halbjahr wie ein verpatztes Fußballspiel. Erst hatten die Christdemokraten kein Glück, dann kam auch noch Pech hinzu. Zunächst verlor man bei der Kommunalwahl im Herbst 2004. Daraufhin schlitterte die Partei in eine finanzielle Schieflage, weil sie im Wahlkampf unerwartet viel Geld ausgegeben hatte.

Wenige Wochen vor der nächsten (Landtags-)Wahl fehlt der Hattinger CDU nach Berichten der Lokalpresse ein fünfstelliger Betrag in der Parteikasse. Besonders der erfolglose Stichwahlkampf des CDU-Bürgermeister-Kandidaten Frank Burbulla soll Schuld daran sein. „Finanzverantwortung habe ich nicht getragen“, sagt Burbulla rückblickend und verweist auf den Stadtverbandsvorstand. Burbulla ist städtischer Kämmerer unter SPD-Bürgermeisterin Dagmar Goch. CDU-Stadtverbandschefin Regina van Dinther dementiert die in den Lokalmedien kolportierte Finanzlücke von angeblich 35.000 Euro. „Der Betrag ist wesentlich geringer“, so die Landtagsabgeordnete zur taz. Wie hoch, will Dinther nicht verraten. Die Familienpolitikerin gilt als Minister-Kandidatin für eine CDU-geführte Landesregierung nach der NRW-Wahl.

Paul Frech, CDU-Kreisgeschäftsführer Ennepe-Ruhr, ist zuversichtlich, dass die CDU Hattingen bald wieder schwarze Zahlen schreiben wird. Und der anstehende Landtagswahlkampf werde ohnehin zu 95 Prozent von der Landes- und Kreispartei finanziert, so Frech. Gelassen reagiert die CDU-NRW. „Es ist durchaus üblich, dass Teile von Wahlkämpfen über Kredite finanziert werden“, so eine Sprecherin des Landesverbandes. Die Summe, um die es gehe, sei für die örtliche Partei „beherrschbar“.

Auf einer Vorstandssitzung beschloss die Ortspartei jetzt Sofortmaßnahmen: CDU-Mandatsträger sollen mehr in die leere Parteikasse abführen. Nämlich 81 statt 71 Euro im Monat. Zudem wird der Mietvertrag für ein „CDU-Treff“ in Hattingen gekündigt. „Das heißt aber nicht, dass der Treff geschlossen wird“, sagt van Dinther. Man suche nach einer finanzierbaren Lösung, um die Räumlichkeit zu erhalten. Eine angebliche Rücktrittsdrohung in der Vorstandssitzung dementiert van Dinther ebenfalls: „Ich bin unangefochten.“

MARTIN TEIGELER