Es geht um die Haut

Patientenberatung für Erkrankungen der Haut fürchtet um Existenz. Modellhafte Förderung läuft aus, Krankenkassen wollen Beratungssystem neu organisieren

Wer ab Juli die Telefonnummer der Hamburger „Patientenberatung für Erkrankungen der Haut (PBEH)“ wählt, kann zu hören bekommen: „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Denn das Modellprojekt der Spitzenverbände der Krankenkassen läuft im Sommer aus – und wie es mit der Patientenberatung weitergeht, ist bisher noch ungeklärt. Die (PBEH) fürchtet deshalb um ihre Existenz.

Die PBEH ist eine von insgesamt 30 Patientenberatungen, die 2002 bundesweit eingerichtet wurden. Das hat die Bundesregierung verlangt: Per Gesetz wurden die Krankenkassen verpflichtet, 5,113 Millionen Euro jährlich in unabhängige Patientenberatung zu investieren. Modellhaft wurde seither erprobt, wie derartige telefonische Angebote von den PatientInnen angenommen werden. Gut, sagt Christiane Rose, Sprecherin der Hamburger PBEH: Über 3.000 Menschen hätten allein im vorigen Jahr mit der Bitte um Rat angerufen, eine Mail geschickt oder um ein persönliches Gespräch gebeten. Manche hätten sich nach der für sie günstigsten Klinik erkundigt, andere nach der sinnvollsten Therapie, und viele PatientInnen hätten sich mit ihrem Kummer „einfach mal ausheulen wollen“.

Dass eine Patientenberatung sinnvoll ist, erkennen im Grundsatz auch die Kassen an. Die wissenschaftliche Untersuchung der bestehenden 30 Hotlines habe aber auch Mängel am derzeit erprobten Modell aufgezeigt. So seien die Beratungsstellen durch ihre Vielfalt für die einzelnen PatientInnen nur schwer zugänglich, monierten die Spitzenverbände der Kassen bei der Präsentation der Studie im Februar. Deshalb gibt es nun unter anderem die Idee, einen gemeinsamen Internetauftritt anzubieten. Auch habe sich gezeigt, dass „die künftige Förderung auf wenige Projekte, Themen und Inhalte konzentriert werden müsste“.

Wie das künftige Modell aussehen soll, beraten die Spitzenverbände zurzeit. Im April wollen sie erste Eckpunkte vorlegen, im Sommer dann die Trägerschaft für die neuen Beratungsstellen ausschreiben. Für die PBEH und die anderen Patientenberatungen aber ist das zu spät. „Wenn erst im Sommer ausgeschrieben wird, kann es keinen nahtlosen Anschluss geben“, sagt Rose.

Das Problem, erwidert Monika Schneider, Projektkoordinatorin beim federführenden AOK-Bundesverband, ist auch den Kassen bewusst – schließlich sei es „Modellversuchen“ immanent, weil diese immer nur befristet sind. Inwieweit den Patientenberatungen der Anschluss ermöglicht werden kann, sei eine der Fragen, über welche die Spitzenverbände zurzeit beraten. Die PBEH indes will auf Nummer sicher gehen und sucht vorsorglich Sponsoren, um das Angebot auch für die Zukunft sicherzustellen. ELKE SPANNER

Beratungstelefon der PBEH: 223 39 90 oder E-Mail an: info@hauterkrankungen.org.