Herumdoktern am Auspuff hilft nicht

betr.: „Bayerns Metropole verstaubt“, taz vom 29. 3. 05

Das ist doch wieder typisch! Anstatt den deutschen Autobauern in den sprichwörtlichen Hintern zu treten und dem französischen Beispiel folgend endlich auf Nichtraucherdiesel umzurüsten bzw. deren Einbau anständig steuerlich zu fordern und zu fördern, geht die Politik mal wieder den bürokratischen Weg. Es werden Verbote verlangt, die zum Fahrverbot führen sollen. Dabei sollten diese Filter ein doch geradezu natürlicher nächster Schritt sein. Warum nur wird das in diesen vielen Meldungen nicht ein einziges Mal erwähnt?

SILVIA JUNGANDREAS, Frankfurt am Main

betr.: „Deutschland staubt um die Wette“, taz vom 30. 3. 05

Wenn es um Feinstaub geht, wird inzwischen reflexhaft fast nur noch das Thema Dieselrußfilter gewälzt. Das ist aber weniger als die halbe Lösung. So wird z. B. im „Luftreinhalteplan Rhein-Main“ konstatiert, dass Reifen-, Asphalt- und Bremsabrieb ebenso viel Feinstaub emittieren wie die derzeitige Kfz-Flotte aus den Auspuffrohren. Zudem werde der Staub durch den Autoverkehr immer wieder aufgewirbelt. Gegen diese systembedingte Schwäche des motorisierten Individualverkehrs hilft kein herumdoktern am Auspuff; vielmehr müssen die Individualkraftfahrzeuge aus dem Verkehr gefiltert werden.

Im Übrigen ist es eines, was Katalysatoren und Rußfilter unter den Laborbedingungen der Kfz-Typzulassung erreichen, und etwas anderes, was im Alltagsbetrieb aus dem Auspuff kommt. Die Zeitschrift Motorrad hat aufgedeckt, dass die BMW-Elektronik erkennt, wenn das Fahrzeug entsprechend dem gesetzlichen Prüfzyklus gefahren wird und nur dann auf bestmögliche Abgasreinigung schaltet. Wenn Benziner inzwischen als „sauber“ gelten, warum wird dann beim neuesten Golf automatisch die Innenraumlüftung auf Umluft geschaltet, sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird?

MARKUS SCHMIDT, Frankfurt am Main