Kabinettsstreit um Bierdeckel

BERLIN taz ■ In der Bundesregierung bahnt sich ein Streit um gesundheitsschädliche Papp-Untersetzer in der Gastronomie an. Ein Referentenentwurf aus dem Hause von Gesundheitsministerin Schmidt sieht vor, Bierdeckel langfristig durch höhere Abgaben aus dem Verkehr zu ziehen. Begründet wird dies mit gesundheitsgefährdenden Mikroben und Bakterien aus verschütteten Getränken, die sich dort sammelten. Einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zufolge ist etwa der Mundkontakt von Kleinkindern mit Bierdeckeln mit erheblichen Gefahren für die Mundflora verbunden. Verbraucherministerin Künast befürchtet für den Fall einer Abschaffung der Deckel jedoch eine Schlechterstellung des Verbrauchers, weil dann keine Augenkontrolle über die konsumierten Getränke mittels der „Bierstriche“ mehr erfolgen könne. „Das öffnet dem Betrug durch Gastwirte Tür und Tor“, hieß es gestern auf taz-Anfrage aus dem Ministerium. KLH