Aldi nimmt Abschied vom Cash-Prinzip

Die Nord-Abteilung des deutschen Lebensmitteldiscounters wird weich und freundet sich mit der EC-Karte an

Leute, die im Supermarkt nur eine Banane kaufen, bezahlen immer mit EC-Karte. Immer. Die Schlange ist riesig, Kleinkinder schreien in ihren Kinderwagen und reißen Bonbons aus den Süßregalen, während die Verkäuferin sich in dem Kabel verheddert, das das Zahlencode-Gerät mit der Registrierkasse verbindet: „Könnten Sie die Nummer noch mal eintippen?“

So ist das in deutschen Supermärkten. Nur bei Aldi war es bisher anders, denn bei Aldi wurden keine EC-Karten genommen. Nie. Weder im Imperium Süd noch im Imperium Nord. Die Gebrüder Albrecht, die sich einst über die Einführung von Tabakwaren getrennt haben, waren da konsequent.

Die Vergangenheitsform ist leider angebracht. „Von April an können Kunden bei Aldi Nord in den ersten Filialen mit EC-Karte zahlen“, schreibt das Fachblatt der Branche, die Lebensmittel-Zeitung. In Internetforen, in denen die Maßnahme diskutiert wird, behaupten Aldi-Mitarbeiter, es sei wegen der Computer und Fernseher, die es bei Aldi zu kaufen gibt. Barzahlung sei da nicht zumutbar.

Echtes Vertrauen in die bargeldlose Zahlung scheint Deutschlands Ur-Discounter aber noch nicht gefasst zu haben. Erst gab es Testläufe bei zwei Filialen in der Aldi-Hauptstadt Essen. Und auch jetzt wird die EC-Karte nur sehr zögerlich eingeführt. „Bis Ende Oktober“ soll es in ganz Aldi-Deutschland so weit sein. Das sind sechs Monate. Vielleicht überlegt es sich Aldi ja noch mal anders. wie