Die Mitte fehlt

Expertenanhörung zur Oberstufe: Elternvertreterin aus Baden-Württemberg warnt vor „Hopplahopp-Reform“

Der Rückbau des Kurswahlsystems in der Oberstufe in Baden-Württemberg, mit dem auch die Hamburger CDU liebäugelt, ist doch nicht ohne. Das machte die Expertenanhörung Oberstufe am Donnerstagabend im Rathaus deutlich. „Das Problem ist, die Mitte fehlt“, erklärte die Elternvertreterin Ursula Duppel-Breth, die von einer „Hopplahopp-Reform“ sprach. So hätten nach einer Umfragen an Gymnasien in Mathematik ein Drittel sehr gute Noten und zwei Drittel nur 0 bis 8 Punkte in dem für das Abitur relevanten Fach.

Wie berichtet, müssen im Ländle alle Gymnasiasten Deutsch, Mathematik und Englisch als vierstündiges Prüfungsfach belegen. Das Problem bei Mathe, so räumte auch Günter Reinhart vom baden-württembergischen Kultusministerium ein, sei, dass den Lehrern Fortbildung fehle, um mit Schülern unterschiedlichen Niveaus zu arbeiten. So müssen dort nun faktisch alle Gymnasiasten das Fach auf altem Leistungskursniveau bis zum Abitur durchhalten, lediglich die Stofffülle wurde etwas reduziert.

Reinhart verwies jedoch darauf, dass sich die landesweite Abi-Durchschnittsnote durch die Reform von 2,36 auf 2,33 verbessert habe. Das könnte aber auch daran liegen, dass die Schüler erst kurz vor dem Abi entscheiden müssen, welche Kurse sie in die Wertung einbringen. „Schwerer zu bestehen ist das Abitur nicht“, sagte GEW-Vertreterin Eva-Maria Hartmann. Gleichwohl litten die Naturwissenschaften und Fächer wie Philosophie und Informatik unter dem neuen System. Kaija Kutter