Schachgenies in der Grundschule

In Bremen gibt es eine Schule, die Schach-Genies am Fließband produziert: In den Schul-Schachmeisterschaften räumt die Grundschule am Baumschulenweg die Preise ab

Die diesjährigen Schach-Schulmeisterschaften haben eine Bremer Tradition bestätigt: Die Meister unter den Schach-Kids sind die Grundschüler vom Baumschulenweg. In der Altersklasse „Grundschulen“ hat die Schule mit ihren Gruppen unter 40 Teilnehmern den 1., 2., 4., 8. und 11. Platz belegt. Jede Gruppe besteht aus vier Spielern, es gab sieben Runden – die beste Gruppe vom Baumschulenweg hat alle 28 Partien gewonnen.

Und nicht nur das: Die beiden besten Grundschüler-Teams vom Baumschulenweg sind auch in der nächst höheren Altersklasse angetreten – nach den Turnierregeln ist das erlaubt – und haben sich dort die gegen die Gymnasiasten der 5. und 6. Klasse durchgesetzt: Die ersten beiden Plätze der Wettkampfgruppe WK IV „Jahrgang 1994 und jünger“ gingen ebenfalls an die im Schnitt zwei Jahre jüngeren Grundschüler. Und bei den höheren Klassen, sagt der Gründer der Schach-Arbeitsgemeinschaften am Baumschulenweg, Helmut Geils, verfolgt man immer mit Interesse, welche „Ehemaligen“ dann für die weiterführenden Schulen die Preise erobern.

Wie produziert eine Grundschule ihre kleine Schachgenies quasi am Fließband? Helmut Geils: „Man muss einfach schachbessen sein.“ Und unbedingt in der ersten Klasse anfangen.

Die Besessenheit scheint sich seit mehr als zehn Jahren auf die Grundschulkinder zu übertragen. Aus den I-Dötzen der drei ersten Klassen in diesem Jahr sind 30 in die Schach-AG gegangen, manche werden schon von ihren älteren Geschwistern vor der Einschulung darauf eingeschworen.

In der Schule, sagt Schachlehrer Ralf Pfeifferling, gibt es dann viel Unterstützung der Schulleitung und von Eltern. Die Besten gehen einmal in der Woche zu den Schachprofis von Werder Bremen.

Anfang der 90er Jahre wurde die Tradition von Geils begründet. Er hat schon einmal im Mathe-Unterricht die Tabelle der besten im Schach an die Tafel geschrieben – da gibt es große Übereinstimmung mit dem Mathe-Leistungen, sagt Geils. Konzentration, strukturiertes Denken und Ehrgeiz braucht man für beides. Im vergangenen Jahr hat eines der Baumschulenweg-Kinder sowohl beim Schach als auch bei der Matheolympiade den ersten Preis gemacht. kawe