Steinbrück macht sich Mut

Beim Arbeitnehmerempfang der Porzer Sozialdemokraten stimmt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident sich und seine Genossen auf den beginnenden Landtagswahlkampf ein

VON PASCAL BEUCKER

Vor dem Saal hatte sich der Nachwuchs der konservativen Konkurrenz aufgebaut, um dem sozialdemokratischen Stargast mit Plakaten und Parolen einen gebührenden Empfang zu bereiten: „1 Mio. Arbeitslose in NRW: Wie fühlt man sich da so, Herr Steinbrück?“ Im Saal übte sich Peer Steinbrück in Zweckoptimismus: „Diese Wahl wird in den letzten vierzehn Tagen entschieden“, gab sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident beim Arbeitnehmerempfang der Porzer SPD kämpferisch. „Wir wissen, dass das eine knappe Sache wird“, so Steinbrück. Die SPD habe jedoch immer noch eine gute Chance, die Wahl zu gewinnen. Allerding bedeute das, „dass die Partei jetzt laufen muss.“

Mit gut einstündiger Verspätung war Steinbrück am Freitag Abend ins Bezirksrathaus Porz gekommen, um seine Genossen auf den nun beginnenden Landtagswahlkampf einzustimmen. Auch wenn er wisse, dass es dank miserabler Umfragewerte um die Stimmung in der Partei derzeit nicht zum Besten bestellt sei, so habe er doch „die dringende Bitte, keine Trefferwirkung zu zeigen“.

Am 22. Mai ginge es „im Kern um eine Richtungswahl“, betonte Steinbrück. Denn sekundiert von den „Marktradikalisten“ von der FDP sei die CDU „nach wie vor auf dem Trip der sozialen Auslese“. Scharf attackierte der Sozialdemokrat seinen christdemokratischen Herausforderer. Jürgen Rüttgers sei „ein Mann, der keinen Standpunkt hat“ und von dem man deshalb „nie weiß, wo er steht – im Zweifelsfall jedoch nicht in der Furche“.

Auf Nachfrage der taz kritisierte Steinbrück, dass sich Rüttgers bislang nicht zu einem Treffen der Brühler Jungen Union mit der rechtsextremen „Bürgerbewegung Pro Köln“ Mitte März geäußert hat. Es sei „eine Frage des Stils“, dass sich Demokraten eindeutig von Kontakten zu Rechtsextremisten distanzierten. Er habe denn auch keine Erklärung für das Schweigen von Rüttgers. „Er selber glaubt, er kommt damit durch“, so Steinbrück. „Aber ich werfe ihm das vor!“