Andere Strippenzieher

Neben den deutschen Kardinälen Meisner und Ratzinger sind unter den 117 Purpurträgern des Konklaves noch einige andere, die bei der Wahl des neuen Papstes Gewicht haben:

Vor allem Camillo Ruini (74) wird von den Kardinälen hoch geschätzt. Er hat als Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz viel Einfluss auf seine 19 italienischen Kollegen. Traditionell stellen die Italiener die größte Gruppe im Konklave. Viele halten einen alten italienischen Übergangspapst für die Wahl der Stunde. Deshalb haben auch die Stimmen von Dionigi Tettamanzi (71) aus Mailand, vom Kurienkardinal Giovanni Battista Re (71), von Vatikan-„Regierungschef“ Angelo Sodano (77) und von Angelo Scola (63), Patriarch von Venedig, Gewicht. Diese Herren gelten alle zugleich als papabile (siehe auch SEITE 5).

Wer die versprengten Truppen der Liberalen führt, ist weniger leicht zu sagen – zumal es sie kaum noch gibt. Der italienische Kardinal Carlo Maria Martini (77) könnte es sein: Er weiß, er hat als liberaler Flügelmann selbst kaum Chancen. Mit ihnen könnten sich die wichtigen Kardinäle aus dem Süden der Welt verbinden, wo zweifellos die Zukunft der katholischen Kirche liegt. Wichtige Strippenzieher sind da voraussichtlich Francis Arinze (72) aus Nigeria und Claudio Hummes (70) aus Brasilien, die ebenfalls als Kandidaten gehandelt werden, allerdings nur mit Außenseiterchancen. GES