Chancenlos in der Landwirtschaft

Saisonjobs in der Landwirtschaft bieten Langzeitarbeitslosen kaum Perspektiven. Die Arbeitssuchenden werden bei der Spargel-, Erdbeer- oder Gurkenernte nur wenige Wochen im Jahr gebraucht – danach wären die Feldarbeiter wieder arbeitslos. Auch eine stärkere Entlastung des nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt ist nicht denkbar: Ende August 2004 waren im größten Bundesland gerade einmal 47.559 ausländische Beschäftigte tätig. Bei über 1,1 Millionen Arbeitslosen allein in Nordrhein-Westfalen würde also selbst Heinrich Alt, Vize-Chef der Bundesagentur für Arbeit, mit bestenfalls 25.000 Sechs-Wochen-Jobs rechnen.Außerdem kann vom Ernteeinsatz niemand in Deutschland leben: Der Grundlohn liegt bei lediglich 5,17 Euro – ohne Zuschläge für Akkord und Prämien bleiben auch mit vielen Überstunden bestenfalls 1.000 Euro netto, von denen noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung abgehen. Selbst für Arbeiter aus Osteuropa dürften sich die Jobs deshalb bald kaum noch lohnen: Durch die Europäische Integration werden auch für sie Sozialbeiträge fällig. Die Folge: Statt Polen dürften künftig noch billigere Arbeitssuchende aus der Ukraine deutschen Spargel ernten.