Durch die Vorgärten

Die NRW-SPD ist sicher: Wenn sie ihre Stammwähler mobilisiert, ist die Landtagswahl schon gewonnen

DÜSSELDORF taz ■ Die nordrhein-westfälische SPD hat nach eigenen Angaben im Wahlkampf für die NRW-Landtagswahl noch nicht richtig ernst gemacht: Während die CDU ihr Pulver verschossen habe, seien erst 60 Prozent der sozialdemokratischen Anhängerschaft mobilisiert, verkündete NRW-SPD-Generalsekretär Michael Groschek gestern in Düsseldorf.

Für die Wahl am 22. Mai erwartet Groschek weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen der großen Parteien, obwohl Umfragen die CDU derzeit sechs bis acht Prozent vor der SPD sehen. „Wir müssen 70 Prozent der Wähler mobilisieren, die uns bei der Bundestagswahl 2002 gewählt haben“, so Groschek. In jedem Stimmbezirk müssten noch 30 bis 80 Menschen zum Urnengang bewegt werden. CDU und FDP seien nur durch eine Koalition mit der „Sofapartei“ der Nichtwähler regierungsfähig.

Die SPD kündigte eine Mobilisierung bis zum Wahlabend an. Beim letzten Bundesligaspieltag am 21. Mai will die Partei auch in den Fußballstadien auf Wählerfang gehen. Mit „Straßenzug-scharfen Kompassen“ sollen Wahlhelfer in jedem Wahlbezirk von Haustür zu Haustür ziehen, sagte Groschek. Unterstützung erhofft sich der NRW-Landesverband dabei auch aus Berlin: Bundeskanzler Gerhard Schröder soll sechs Mal, der Parteivorsitzende Franz Müntefering sogar über 30 Mal in NRW auftreten.

Auf eine groß angelegte Medienkampagne wie in früheren Wahlkämpfen wird die NRW-SPD diesmal allerdings weitgehend verzichten: Das Budget liegt gut ein Viertel unter dem für die Kampagne zur Landtagswahl im Jahr 2000. Auch die Gründung einer extern gesteuerten „Kampa“, mit der die SPD medienwirksam für die vergangenen siegreichen Bundestagswahlen warb, ist in Nordrhein-Westfalen nach Angaben der Partei nicht vorgesehen: „Dieses Wort gibt es bei uns nicht.“ KAN