Radeln gegen Feinstaub

ADFC fordert Verkehrsanteil wie in Kopenhagen und Rücknahme neuer Gebühr für Fahrradmitnahme. Urteil: Rikschas dürfen auf die Fahrbahn

Von Gernot Knödler

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat auf eine einfache Möglichkeit hingewiesen, den Feinstaub in der Luft zu verringern: Der Senat möge das Fahrrad als Verkehrsmittel endlich nicht mehr schlechter stellen als das Auto. An Vorschlägen, wie sich ein Fahrrad-Boom in Hamburg auslösen ließe, mangelt es dem Club nicht. Vorderhand hat er allerdings gegen eine Verschlechterung für Radler zu kämpfen. Denn die Fahrradmitnahme in den Regionalzügen des HVV kostet seit dem 1. April drei Euro. „Damit wird mit einer Einrichtung gebrochen, die seit Jahrzehnten Vorbild für andere Verkehrsverbünde in deutschen Metropolen ist“, ärgert sich Stefan Warda vom ADFC.

Beim Mitnehmen von Fahrrädern komme es „vor allem im Freizeitverkehr immer wieder zu Kapazitätsproblemen“, heißt es beim HVV. Um die Fahrradmitnahme weiterhin anbieten zu können, habe man sich zur Einführung der Fahrradkarte entschlossen. Bezahlen muss jetzt, wer etwa sein Fahrrad in der R10 (ehemals S4) nach Wandsbek mitnehmen will oder am Sonntag einen Ausflug nach Ratzeburg machen möchte. Überdies empfiehlt die Bahn eine Reservierung, denn garantiert wird die Fahrradmitnahme nicht.

Das Fahrradticket ist eine Folge der Erweiterung des Verkehrsverbundes um die niedersächsischen Nachbarkreise. Das war Äußerungen der HVV-Geschäftsführung vor dem Fahrplanwechsel zu entnehmen. „Weil die Metronom-Bahngesellschaft auf den Strecken von Hamburg nach Uelzen und Bremen Probleme bei der Fahrradmitnahme sieht, sollen auch auf allen anderen Regionalbahnstrecken im gesamten HVV Radler zur Kasse gebeten werden“, schimpft Warda. Dabei seien die Probleme hausgemacht: Im Gegensatz etwa zur Regionalbahn im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg setze Metronom bloß einen Wagen mit Mehrzweckabteil pro Zug ein.

Mit einer fahrradfreundlichen Politik ließe sich nach Ansicht des ADFC der Radverkehrsanteil von heute neun Prozent kräftig steigern. In Kopenhagen liege er bei 20 Prozent, bei Fahrten zur Arbeit sogar bei 30 Prozent (Hamburg sieben Prozent). Der ADFC fordert daher ein auf den Radverkehr ausgerichtetes Qualitätsmanagement für die Politik (Bypad), Werbung für das Radeln, ein Netz von Velorouten und breite Radfahrstreifen auf Fahrbahnen statt „schlechter Miniradwege“.

Leichter dürfte das Leben nach Einschätzung des Radlerclubs für Rikschafahrer werden: Nach einem rechtskräftigen Beschluss des Oberlandesgerichts Dresden brauchten Rikschafahrer keine Ausnahmegenehmigung der Kommune, wenn sie Erwachsene transportieren wollen (Az Ss (OWi) 460/ 04). Dreiradfahrer seien überdies nicht dazu verpflichtet, Radwege zu benutzen. Die Hamburger Innenbehörde werde ihre Ausnahmegenehmigung in Kürze wohl „wie sauer Bier anbieten“, frohlockt der ADFC.