Bremer Boom
Wirtschaftssenator Peter Gloystein zieht positive Bilanz nach zehn Jahren Innenstadtentwicklung.
Bremen taz ■ Die wichtigste Bewegung von Peter Gloystein (CDU) war gestern das Nicken. Denn die Bilanz des Wirtschaftssenators nach zehn Jahren Innenstadtentwicklung fiel positiv aus. „Uns ist es gelungen, neue Besucher in die City zu ziehen“, sagte Gloystein.
In der „Kaffeemühle“ berichtete ihm Pächter Jörg Stenzel von Sorgen und Nöten eines Geschäftsmannes. „Wir wollen investieren und brauchen Unterstützung“, so der Gastronom. Er will Parkplätze einrichten und einen Wintergarten anbauen – und hat Schwierigkeiten mit Denkmal- und Umweltschützern. „Wir wollen versuchen, zu helfen“, erzählte Gloystein.
Die Zahlen des Programms können sich sehen lassen. Seit 1994 wurden über 157 Millionen Euro öffentlicher Gelder investiert. Dazu kamen rund 792 Millionen Euro private Mittel. Der Einzelhandel habe profitiert, durch die Mischung verschiedener Gewerbezweige sei ein gesunder Mix aus Gastronomie, Geschäften und Büros gelungen. „Der Wirtschaftsstandort Bremen ist entscheidend gestärkt“, sagte Gloystein, der in der Innenstadt künftig nicht mehr viele Faktoren in der Stadtentwicklung sieht. Jetzt sollen vor allem Straßen und Gebäude Am Brill, im oberen Verlauf der Schlachte sowie die Stadtteile stärker in den Focus des Programms rücken.
Für Karin Krusche, baupolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, überwiegen ebenfalls die positiven Aspekte des Programms. Sie bedauert jedoch, dass die Politik gegen hohe Mieten in der City häufig machtlos sei. „Durch viele Filialen großer Ketten leidet die Attraktivität der Innenstadt“, sagte die Politikerin, die sich für kleinere verkehrspolitische Projekte wie etwa den Umbau des Tiefer stark macht.
Deren Umsetzung ist jedoch fraglich, weil Gloystein künftig mit weniger Geld auskommen muss. Denn der Koalitionsausschuss will die Mittel für das Innenstadtprogramm in den nächsten vier Jahren um rund 10 auf 60 bis 65 Millionen Euro kürzen. Doch Gloystein bleibt fröhlich – und nickt. ky
