KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
: Schwimmen in der Wüste ist Quatsch

Verabschiedet haben sich die Funktionäre von der Idee der Nachhaltigkeit

Dubai, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, hat vor Hamburg und Moskau den Zuschlag für die Schwimm-Weltmeisterschaft 2013 erhalten. Dass die Wettbewerbe nicht in einer westlichen Stadt ausgetragen werden, geht völlig in Ordnung. Dubai, die Millionenstadt in der Wüste, ist als Austragungsort jedoch denkbar ungeeignet.

Mag sein, dass es der arabischen Seele wohltut, eine Veranstaltung von solchem Weltrang austragen zu dürfen. Mag auch sein, dass Dubai nicht vorgeworfen werden kann, den internationalen Schwimmverband mit Geld geködert zu haben. Sport ist schließlich ein Geschäft – auch wenn seine Funktionäre so tun, als ginge es dabei um die Vervollkommnung des Menschen.

Verabschiedet haben sich dieselben Funktionäre jedenfalls von der Idee der Nachhaltigkeit beim Austragen sportlicher Wettbewerbe. Die Vereinigten Emirate sind ein Land, in dem es so heiß ist, dass sich die Wettkampf-Besucher fast ausschließlich in klimatisierten Räumen aufhalten werden. Trinkwasser wird mit enormem Aufwand aus Meerwasserentsalzungsanlagen gewonnen.

Es ist schlicht nicht sinnvoll, mehr Leute eine solche lebensfeindliche Gegend zu locken als unbedingt nötig. Genauso gut könnte der Schwimmverband seine Weltmeisterschaft auf dem Mond austragen lassen – aber dafür zahlt ja niemand.

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