McAllister will Offshore-Obmann

ENERGIEWENDE Ein Sonderbeauftragter soll den Bau von Windparks auf hoher See koordinieren, schlägt Niedersachsens Ministerpräsident vor. Die Grünen halten das für eine Kritik am Bundesumweltminister

Vier Ministerien sind laut McAllister an der Planung von Offshore-Anlagen beteiligt

Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (CDU) fordert von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement beim Ausbau der Windenergie und eine bessere Koordinierung. In einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach McAllister sich für einen „Masterplan Offshore-Windenergie“ und eine Bündelung der Kompetenzen aus. Das berichtete die Hannoversche Allgemeine Zeitung am Montag. So könne ein Sonderbeauftragter die Aktivitäten im Bereich der Offshore-Windenergie bündeln und steuern.

Bislang sind für neue Windkraftanlagen vor den deutschen Küsten mehrere Bundesministerien zuständig: Wenn es um den Ausbau der Anlagen, um Netzanschlüsse, Bürgschaften für Investoren und um Zuschüsse für bestimmte Projekte geht, sind dem Bericht zufolge die Ministerien für Umwelt, Verkehr, Wirtschaft und Forschung gefragt.

Um das nötige Kapital in der gebotenen Geschwindigkeit zu beschaffen, schlug McAllister der Zeitung zufolge „eine Erweiterung von Bundes- und Landesbürgschaften“ vor. Um wie geplant bis 2020 rund 10.000 Megawatt Offshore-Windenergieleistung in der Nord- und Ostsee zu installieren, seien gemeinsame Anstrengungen erforderlich.

McAllister verwies zudem auf Probleme beim Ausbau von Höchstspannungsleitungen. Um den Windenergie-Strom nach Süddeutschland zu transportieren, seien mindestens drei neue Leitungstrassen bis 2020 nötig. Für Stefan Wenzel, den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im niedersächsischen Landtag, ist der Brief vor allem „eine scharfe Kritik“ an Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Denn der sei in der Bundesregierung für die erneuerbaren Energien zuständig. Auch bei den Finanzierungshilfen ist Wenzel skeptisch: „Ich habe Zweifel, dass Landesbürgschaften zur Finanzierung von Offshore-Parks nötig sind“, sagt Wenzel. Die Förderung von Windparks auf hoher See sei schon jetzt höher als die von Windrädern an Land. (afp/taz)