UNTERM STRICH

Claus Peymann (74), der Intendant des Berliner Ensembles, hält sich eine Verlängerung seines Vertrags offen. Der Regisseur sagte der Bild-Zeitung, seine Amtszeit laufe noch zweieinhalb Jahre. „Dann muss der Geschäftsführer Peymann mit dem künstlerischen Leiter Peymann neu verhandeln.“ Der Intendant darf sich wegen einer besonderen Regelung seinen Vertrag selbst verlängern. Gleichwohl dürfe der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) „ein Wort mitreden“, sagte Peymann. „Aber seine Liebe ist leicht gekauft. Er weiß um unseren internationalen Ruhm, und wir sind finanziell erfolgreich.“ Peymann eröffnet das Berliner Theaterjahr am heutigen Dienstag mit einer Inszenierung von Georg Büchners Revolutionsdrama „Dantons Tod“.

 Die Berliner Akademie der Künste zeigt ab 10. Januar bisher unveröffentlichte Briefe und Dokumente des Soziologen, Philosophen und Musiktheoretikers Theodor W. Adorno (1903–1969). Die kleine Ausstellung behandelt einen kaum bekannten Aspekt von Adornos öffentlicher Wirksamkeit, wie diese am Montag mitteilte: seine Auftritte in der Akademie der Künste. Zwischen 1957 und 1966 hielt Adorno dort acht Vorträge – etwa über „Die Funktion des Kontrapunkts in der neuen Musik“, den Begriff des Barock, das „Problem des Funktionalismus heute“ und „Relationen zwischen Malerei und Musik“. Adorno sprach dabei über Hölderlin, Wagner und Schönberg. Die Dokumente sind als Reproduktionen zu sehen und an einem Computerterminal abrufbar. Ein bisher unbekanntes Audiodokument ist ein Auszug aus dem Vortrag „Wagners Aktualität“, den Adorno 1963 improvisiert hatte. „Adorno in der Akademie der Künste“ ist bis 6. Mai zu sehen.