CSU bestätigt Seehofer nur lustlos als Vorsitzenden

PARTEITAG 88,09 Prozent der Delegiertenstimmen, 29 ungültige Wahlzettel: Für den CSU-Chef ist dieses Ergebnis eine Strafe. Die Basis ist offenbar unzufrieden mit Seehofers autoritärem Führungsstil. Der spricht von einem „ehrlichen Ergebnis“

NÜRNBERG ap | Zwei Monate vor der Bundestagswahl hat die CSU Parteichef Horst Seehofer einen überraschenden Dämpfer verpasst. Bei der Wiederwahl zum CSU-Vorsitzenden bekam Seehofer am Samstag auf dem Parteitag in Nürnberg nur 88,09 Prozent der Stimmen, nach 90,3 Prozent im vergangenen Oktober. Der bayerische Ministerpräsident sprach von einem ehrlichen Ergebnis und sagte: „Wenn Sie so viel umkrempeln, entstehen Verletzungen.“ Bei den Vorstandswahlen bekam Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die meisten Stimmen. Einstimmig verabschiedete der Parteitag einen CSU-Wahlaufruf, der mit der Forderung nach weiteren Steuersenkungen schon ab 2011 über das gemeinsame Wahlprogramm mit der CDU hinausgeht. Seehofer sagte, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel als Gastrednerin von möglichen Steuersenkungen in zwei, drei Jahren gesprochen habe, habe er mit Freude gehört. Die CSU sei nach einem bitteren Jahr wieder „gut in Form, und was mich am meisten freut: Die Christlich-Soziale Union hat wieder Selbstbewusstsein“, sagte Seehofer. In Berlin oder Brüssel sei er kein Querulant, sondern Anwalt bayerischer Interessen. „Mir ist nicht so wichtig, ob ich im Ranking oben oder unten bin. Mir ist wichtig, dass die CSU Erfolg hat an der Wahlurne“, sagte Seehofer. Obwohl der Parteitag als Aufbruchsignal für die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes angekündigt war, griff Seehofer SPD, Grüne und Linke nicht an.

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