Saudis umlagern militante Gruppe

Bei Gefechten mit Islamisten in al-Ras sind seit Sonntag mindestens neun Menschen getötet und viele verletzt worden. Spezialeinheit wollte umzingeltes Haus stürmen

KAIRO taz ■ Beim bisher längsten Gefecht zwischen saudischen Sicherheitskräften und militanten Islamisten sind bislang neun Menschen getötet worden. Der Einsatz der Spezialeinheit in al-Ras, 350 Kilometer nordwestlich von Riad, begann am Sonntagmorgen und dauerte gestern noch an. Nach Angaben von al-Arabia wurde eine unbestimmte Zahl Sicherheitskräfte verletzt. Unter den Toten soll Abdul Karim Mejaati sein, der im Zusammenhang mit den Anschlägen in Madrid und Casablanca gesucht wurde. Auch Saud al-Utabi, einer der im Königreich meistgesuchten Militanten, soll bei dem Gefecht umgekommen sein.

Die Gruppe, die al-Qaida nahe stehen soll, war Sonntag gestellt worden und verschanzte sich seitdem bis an die Zähne bewaffnet im umstellten Haus. Drei benachbarte Schulen wurden zeitweilig evakuiert. Nach Angaben des Innenministeriums planten die Sicherheitskräfte den Sturm des Gebäudes. Die Aktion der Behörden basiert offenbar auf Geheimdienstinformationen. Sie wird bereits als „ein geheimdienstlicher Durchbruch“ gefeiert. Bisher sind seit Mai 2003 bei Anschlägen, die al-Qaida zugerechnet werden, in Saudi-Arabien 90 Zivilisten, 39 Polizisten und 92 Militante umgekommen.

Das Innenministerium hofft, die Militanten im Heimatland Bin Ladens nun in die Ecke gedrängt zu haben. Für Saad Faqih von der saudischen Opposition in London zeigen die Gefechte in al-Ras aber, dass die Islamisten weiter entschlossen sind, die Monarchie zu stürzen. Die Sicherheitskräfte hätten ihnen das Leben schwer gemacht. Aber das werde durch die rund 3.000 Saudis ausgeglichen, die die Monarchie vom Irak aus bekämpften. „Das macht sie gefährlicher denn je“, sagte Faqih dem Sender al-Dschasira. KARIM EL-GAWHARY