Penne der Wirtschaft

Firmen in NRW übernehmen zunehmend Aufgaben in der Schule, die Kommunen nicht mehr leisten können

ESSEN/KÖLN taz ■ Die Not der Kommunen ist die Chance der Unternehmen: Erstmals lässt die Stadt Köln Schulen von einem Privatunternehmen betreiben. Gestern unterzeichneten Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) und Vertreter des Essener Baukonzerns Hochtief einen Vertrag über Finanzierung, Sanierung und Betrieb von sieben Schulen an fünf Standorten. Das Projekt hat ein Volumen von 125 Millionen Euro. Der angespannte Haushalt zwinge die Stadt Köln zu einem rigiden Sparkurs, sagtSchramma. Vor diesem Hintergrund habe sich der Rat der Stadt bereits im November 2003 für Projekte im Rahmen eines so genannten „Public-Private-Partnership“-Modells (PPP) entschieden. „Wir wollen rund 100 Millionen Euro privates Kapital und Know How zur Sanierung der Schulen mobilisieren und etwa 40 Schulen von diesem Modell profitieren lassen“, so Schramma. In den ersten drei Jahre plane Hochtief rund 34 Millionen Euro in die Modernisierung zu stecken.

Doch die Wirtschaft will nicht nur sanieren, sondern mit ihrem Gang an die Schule auch Nachwuchs rekrutieren. Das wurde gestern auf dem gestrigen Jahreskongress der Stiftung „Partner für Schule NRW“ in Essen deutlich. Die Schulen, allen voran die Hauptschulen und Sonderschulen, erhoffen sich dadurch mehr Berufschancen für ihre Zöglinge. Unterstützt werden auch Projekte zur Leseförderung oder zur Gewaltprävention.

Die 2003 von Land und neun Unternehmen gegründete Stiftung konnte in diesem Jahr fünf weitere Firmen gewinnen. Mehr als 5 Millionen hat die Wirtschaft bisher in die NRW-Schulen gesteckt. Etwa 30 Prozent der Schulen arbeitet mit Unternehmen zusammen. Unter den prominenten UnterstützerInnen für die Stiftungsidee sind Fußballtrainer Peter Neururer, BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel. NATALIE WIESMANN