Dicke Luft in der Eifel

Streit um verseuchte Schulräume in Nideggen dauert an. Eltern sollen Strafe zahlen oder Kinder untersuchen lassen

KÖLN taz ■ Die Bezirksvertretung Köln besteht auf dem Bußgeldverfahren gegen die Eltern, die sich weigern, ihre Kinder in das Schulzentrum des Eifelstädtchens Nideggen zu schicken. Die Behörde will das Bußgeld nur dann vorläufig aussetzen, wenn die zehn Kinder umgehend zu einer Untersuchung an der Uniklinik Köln geschickt werden. Die Eltern hatten mit Attesten geltend gemacht, dass die Raumluft der Klassenzimmer ihre Kinder vergiftet. Sie führen dies auf die bei der Verlegung des Bodens verwendeten Kleber zurück und berufen sich auf mehrere Gutachten. Diese werden allerdings vom zuständigen Kreisgesundheitsamt in Düren nicht anerkannt. Die Auseinandersetzung darüber dauert nun schon rund vier Jahre.

Ein Kompromissvorschlag der Bezirksregierung, die Schülerinnen und Schüler vorerst in einem unbelasteten Klassenzimmer zu unterrichten, war am Wochenende am Einspruch des Dürener Gesundheitsamtes gescheitert. Dieses hatte die Atteste für nicht schlüssig gehalten und auf der Einleitung des Bußgeldverfahrens bestanden. Ob es zu der von der Bezirksregierung geforderten Untersuchung in Köln kommt, ist allerdings fraglich. Klaus Ladwig, zweiter Vorsitzender der „Interessengemeinschaft umweltgeschädigter Schüler und Lehrer der Gesamtgrundschule und Realschule Nideggen“, sagte der taz: „An der Uniklinik Köln gibt es nach deren eigener Aussage keinen fachkundigen Umweltmediziner.“ Ladwig setzt daher weiter auf ein gerichtliches Verfahren zur Klärung der Krankheitsursachen.

Unterdessen läuft beim Verwaltungsgericht Düren der Antrag, die Schüler nach Schleiden umzuschulen. Außerdem, so Ladwig, sei für vier Kinder die Anerkennung der ärztlich diagnostizierten Polyneuropathie aufgrund der vergifteten Schulluft als Berufskrankheit beantragt. JÜRGEN SCHÖN