Altenhilfe-Einrichtung verlässt Diakonie

TARIF Die in die Kritik geratene Altenhilfe Lilienthal sieht sich außerstande, Diakonie-Löhne zu zahlen

Zum wiederholten Male schert eine Altenhilfeeinrichtung aus der Diakonie in Niedersachsen aus. Die umstrittene Diakonische Altenhilfe Lilienthal bei Bremen werde die Kirche verlassen, bestätigte deren Geschäftsführer Hans Mencke am Donnerstag. Bis zum Sommer solle eine neue Gesellschaft gegründet werden. Die Einrichtung mit ihren rund 500 Mitarbeitern könne die hohen Gehälter der Diakonie nicht mehr zahlen.

Alle Beschäftigten sollen Mencke zufolge übernommen und analog zum Tarif des Bundesverbandes für Zeitarbeitsfirmen bezahlt werden. Der stellvertretende Direktor des Diakonischen Werks der hannoverschen Landeskirche, Jörg Antoine, nannte den Schritt Menckes bitter. Der Geschäftsführer habe für Lilienthal nur noch die Alternative Privatisierung oder Insolvenz gesehen.

Mencke sagte, die Lilienthaler Einrichtung stehe seit Jahren in der Kritik und unter dem Druck der Diakonie. Um eine Insolvenz zu vermeiden, habe er bereits 2004 eine eigene Leiharbeitsfirma mit dem Namen „Dia Logistik“ gegründet. Die Firma zahle zwar rund 20 Prozent weniger als die Diakonie, aber dennoch marktgerecht: „Wir betreiben kein Lohndumping.“

Nach einem Urteil des Kirchengerichtshofs der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist jedoch eine dauerhafte Leiharbeit mit dem Kirchenarbeitsrecht nicht vereinbar. Einrichtungen, die das kirchliche Arbeitsrecht nicht einhalten, droht der Ausschluss. (epd)