Spitzenforschung statt Elite-Unis

1,9-Milliarden-Euro-Programm für universitäre Exzellenzforschung soll ab 2006 umgesetzt werden. Wissenschaftsminister aus Bund und Ländern sind sich einig

BERLIN taz ■ Die seit einem Jahr auf Eis liegende Exzellenzinitiative der Bundesregierung soll ab 2006 umgesetzt werden. Eine Arbeitsgruppe der Wissenschaftsminister von Bund und Ländern einigte sich gestern darauf, mit 1,9 Milliarden Euro Spitzenforschung zu fördern anstelle ganzer Elite-Unis.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, sagte der taz: „Es macht uns glücklich, dass es nach einem Jahr der Stagnation vorangeht.“ Das Geld in Spitzenforschung zu investieren, sei dringend notwendig, denn Forschung sei heillos unterfinanziert. Er bezifferte die Lücke auf drei bis fünf Milliarden Euro.

Der Vorschlag der Bund-Länder-Arbeitsgruppe sieht vor, etwa eine Million Euro jährlich für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Graduiertenkollegs) aufzuwenden. Mit durchschnittlich 6,5 Millionen sollen Forschungseinrichtungen rund um Institute gefördert werden, und etwa 20 Millionen Euro sind zur Förderung von Strategien für universitäre Spitzenforschung vorgesehen. Diese sollen von einer Jury auserkoren werden, die vom Wissenschaftsrat und der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingesetzt wird. Das Programm soll zunächst fünf Jahre laufen.

Damit hat Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) den Forderungen der Union nachgegeben. „Nun hoffe ich, dass auch die Ministerpräsidenten unseren Vorschlag unterstützen“, sagte Bulmahn, flankiert von den WissenschaftsministerInnen Bayerns und Baden-Württembergs, Thomas Goppel (CSU) und Annette Schavan (CDU). Im ersten Anlauf war Bulmahn am Widerstand der Unions-Länder gescheitert. Das letzte Wort haben am 14. April die Ministerpräsidenten. ANNA LEHMANN

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