Konsequentes Wiedereingliedern

Betr.: „Vollzug gegen Gesetz und Vernunft“, „Therapiefreie Zone Strafvollzug“, taz hamburg v. 1. und 4. 4.

Der Justizsenator erhält oft Beifall von Wählern, die an den Abschreckungseffekt durch „harte“ Strafen glauben. (...) „Konsequentes Durchgreifen“ ist aber ein Rohrkrepierer, wenn einem schnellen Wegschluss eine größere Gefährlichkeit der Täter bei der Entlassung folgt. Die lässt sich aber nur vermeiden, wenn man Gewalttäter grundsätzlich lebenslang wegschließt.

Da dies nicht geht, bleibt nur konsequentes Wiedereingliedern: Die Täter mit ihren Taten (und evtl. Opfern) konfrontieren und vor ihrer Entlassung zu Respekt und Mitleidsfähigkeit erziehen (vor allem bei Jugendlichen sehr häufig erfolgreich). (...) Diskutierenswert ist auch, was man aus Bernau bei Berlin hört: (auch harte) Strafen, die im Zusammenhang mit der Tat stehen (Neonazis müssen dort z. B. in Döner-Imbissen arbeiten). Vieles spricht dafür, dass das auch noch billiger ist.

Ignoranz gegenüber der Fachwelt bei Herrn Kusch ist also auch Ausdruck von Ohnmacht und Ratlosigkeit. Wissenschaftler gehen mit Behauptungen von Berufs wegen kritischer und strenger um als Politiker. (...) Wenn Herr Kusch konsequent wäre, müsste er für ein Ende der Verbrechenserforschung plädieren. Bernd Liefke